Nur wenig junge Menschen gehen an die Urne. Wenn sich Jugendliche bereits während des Staatskundeunterrichts aktiv an der Politik beteiligen könnten, wäre ihre Motivation zum Abstimmen und Wählen wohl grösser, glaubt die GLP-Kantonsrätin Sonja Gehrig. Mit einem Vorstoss will sie deshalb in Kanton und Kommunen das Stimmrechtsalter 16 einführen.
Unterstützung erhielt Gehrig im Kantonsrat von den Linksparteien und der BDP. Die jüngste Zürcher Kantonsrätin, Hannah Pfalzgraf von der SP: «Es ist ätzend, das Gefühl zu haben, nicht ernst genommen zu werden.» Auch andere Parteien zeigten Sympathien für den Vorstoss, äusserten aber auch Zweifel.
Zu jung um über Budgets zu entscheiden
Dagegen hielt etwa der junge SVP-Kantonsrat Benjamin Fischer: Es leuchte nicht ein, dass 16-jährige, die noch nicht einmal über ihr eigenes Budget verfügen dürften, über das Budget eines Kantons abstimmen sollten. Zudem seien junge Menschen noch stark beeinflussbar.
Auch FDP, CVP und EDU stimmten gegen das grünliberale Anliegen. Dennoch kam die vorläufige Unterstützung zustande; das Thema Stimmrechtsalter 16 geht nun also in die Kommission, wird dort ausgearbeitet und kommt dann zur eigentlichen Abstimmung zurück in den Rat. Angesichts der Mehrheiten dürfte der Vorstoss allerdings chancenlos sein.