Das Wichtigste in Kürze:
- Der Zürcher Gemeinderat heisst mit 77 Ja- zu 42 Nein-Stimmen Ausgaben von über 42 Millionen Franken gut, um ein Bauprojekt der Stadt zu ermöglichen.
- Das Projekt der Stadt umfasst 350 preisgünstige Wohnungen, einen Quartierpark und ein Gewerbehaus, gebaut im Baurecht von gemeinnützigen Bauträgern.
- Die Volksinitiative «Wohnen und Leben auf dem Koch-Areal» der FDP lehnte der Gemeinderat hingegen mit 72 zu 46 Stimmen ab.
- Die Initiative verlangt, dass das Koch-Areal an Private verkauft wird. Im Unterschied zum städtischen Projekt soll nur ein Drittel der Wohnungen gemeinnützig sein.
- Die Zürcher Stimmbevölkerung kann im nächsten Sommer über beide Vorlagen abstimmen. Werden beide Vorlagen angenommen, muss die Volksinitiative umgesetzt werden.
Das Projekt füge sich ins Quartier ein und bringe ihm einen Mehrwert, pries Pawel Silberring (SP) die städtische Variante an. Christina Schiller (AL) führte die herrschende Wohnungsnot ins Feld.
Der Kreis neun hat günstige Wohnungen bitter nötig.
Auch Grüne, GLP und CVP fanden das Projekt sinnvoll. «Der Stadtrat hätte schneller machen können», kritisierte zwar Mario Mariani (CVP), er sei aber überzeugt, dass da etwas Gutes passieren werde.
Bürgerliche Seite lässt kein gutes Haar
Ganz anders beurteilten die Bürgerlichen das städtische Vorhaben. Als «weiteres Projekt einer verfehlten Liegenschaftenpolitik», taxierte es Urs Egger (FDP). Die 35 Millionen, welche die Stadt vom Finanz- ins Verwaltungsvermögen verschieben muss, kritisierten die Bürgerlichen als «Mammutabschreiber» (Urs Fehr, SVP). Des weiteren monierten FDP und SVP einmal mehr die Zustände auf dem Koch-Areal, wo Chaoten und Hausbesetzer alles machen dürften. Und auch nicht zum ersten Mal warfen sie links-grün vor, blosse Klientelpolitik zu betreiben.
Sie sehen keine einzige bedürftige Familie in solchen Wohnungen.
Ein Vorwurf, den der zuständige Stadtrat Daniel Leupi (Grüne) kurzerhand als «Blödsinn» bezeichnete.
Das Projekt der FDP, welches auf den Verkauf des Areals an Private setzt und nur ein Drittel der Wohnungen gemeinnützig sein soll, wurde von der SVP und – auch von der CVP unterstützt, die somit zweigleisig fuhr. «Die Initiative ist das bessere Konzept», erklärte Markus Hungerbühler kurz und bündig. Jetzt soll das Volk auswählen können.