Der Zugang zum Studium ist für Frauen in der Schweiz heute kein Thema mehr. Und Karoline Dorsch, die Präsidentin der Zürcher Sektion des Schweizerischen Verbands der Akademikerinnen (SVA), freut sich auch darüber, dass die ETH Zürich schon bald ihre zweite Rektorin erhält. Trotzdem hätten es viele Frauen mit einem Studienabschluss noch heute schwer. Aktuelle Themen seien immer noch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf und das Durchdringen der «gläsernen Decke», also das Vorrücken in die obersten Chefetagen, stellt Dorsch fest.
Unterstützung beim Berufseinstieg
Die Zürcher Historikerin Bettina Vincenz hat sich vertieft mit der Geschichte des SVA befasst und darüber auch ein Buch geschrieben. Sie sei dem SVA beigetreten, um sich besser vernetzen zu können und habe vor allem beim Berufseinstieg vom Mentoring-Programm des Vereins profitiert, sagt Vincenz im Gespräch mit dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen».
Mehr zu Thema
Ein Problem sei immer noch die Lohnungleichheit zwischen Mann und Frau. Das führe dazu, dass aus rein finanziellen Gründen meistens auch gut qualifizierte Akademikerinnen beruflich kürzer treten würden, sobald sie eine Familie gründen.
Das Ringen um den Nachwuchs
Präsidentin Karoline Dorsch wünscht sich denn auch, dass in zehn Jahren, wenn ihr Verband 100-jährig wird, Themen wie Lohngleichheit eine Selbstverständlichkeit sind und dass Frauen in leitenden Positionen ebenso alltäglich sind. Und, dass sie sich keine dummen Sprüche mehr anhören muss: «Diese verdeckten Anspielungen, als Frau solle man zu den Kindern schauen und nicht arbeiten, das fand ich sehr schlimm.»
Als Präsidentin kümmert sie sich auch darum, dass der Verband Nachwuchs findet. «Das ist schon ein wunder Punkt», gibt Dorsch zu. In den 70-er-Jahren zählte der SVA rund 260 Frauen, heute sind es knapp die Hälfte davon, allerdings sei die Mitgliederzahl seit Jahren konstant. Als Gründe dafür nennt Dorsch zum einen die vielen anderen Möglichkeiten, die junge Studentinnen und Akademikerinnen heute hätten. Zum anderen würden Akademikerinnen heute erst viel später mit Schwierigkeiten konfrontiert, etwa, wenn sie in ihrer Karriere nicht vorwärts kommen würden.