«Ein solches Brückenwerk baut man nur einmal im Leben». Brückenbauer Markus Eugster schwärmt von den Arbeiten auf der Letzigrabenbrücke. Er ist verantwortlich für den Bau der längsten Eisenbahnbrücke der Schweiz – im Auftrag der SBB. Seit mehr als 2 Jahren wird sie gebaut. Knapp 1,2 Kilometer lang ist die Brücke, und sie führt von Zürich-Hardbrücke bis kurz vor Zürich-Altstetten. Bevor jedoch Schnellzüge mit einer Geschwindigkeit von 120 Stundenkilometern darüber donnern können, gibt es noch viel zu tun.
650 Tonnen schwebender Stahl
Die Brücke steht inmitten der Geleise vor dem Zürcher Hauptbahnhof. Die Platzverhältnisse sind eng, deshalb wird die Brücke mit einem riesigen, beweglichen Vorschubgerüst gebaut: Einem 650-Tonnen schweren Stahlträger, der sich von Brückenpfeiler zu Brückenpfeiler schiebt. So «wächst» die Brücke an einem Tag um rund 20 Meter. Aufwändig ist die Betonierphase: 70 Lastwagenfahrten sind pro Tag nötig für den Antransport des Betons, damit der armierte Brückenkopf gefüllt werden kann. Die Brücke ist nur 5,4 Meter breit. Das stellt höchste Anforderungen an die Lastwagenchauffeure, die sich mit hauchdünnem Abstand aneinander vorbeischieben müssen.
Windgefahr
Brückenbau birgt Gefahren: Die Bauarbeiten auf dem Gerüst – 20 Meter über dem Boden - müssen bei starkem Wind eingestellt werden. Ab 80 Stundenkilometern Windgeschwindigkeit kann es gefährlich werden. «Der seitliche Querwind ist unberechenbar für das flexible Gewinde» sagt Polier Heinz Müller. Der Bau der Brücke verlief bis jetzt jedoch ohne schweren Unfall. Ein Grossteil der Brücke ist bereits gebaut, es fehlen noch 150 Meter bis zum letzten Pfeiler. Im Juni sollte es soweit sein. Danach wird die Brücke elektrifiziert, die Schienen werden verlegt und die SBB führt Probefahrten durch. Eröffnet wird die Letzigrabenbrücke deshalb erst im Herbst 2015.