Trotz des ausgeglichenen Budgets wollte Winterthurs Finanzvorsteherin Yvonne Beutler (SP) keine Entwarnung geben: Die Aussichten seien düster, sagte sie vor den Medien. Die Stadt wächst und damit steigen die Kosten für die notwendige Infrastruktur, für die Schulen und auch die Ausgaben für Soziales werden immer höher. Die Steuererträge der Neuzuzüger können diese Ausgaben nicht decken.
Sparen: Koste, was es wolle
Die geplante Steuererhöhung von fünf Prozentpunkten soll zu Mehreinnahmen von 13 Millionen Franken pro Jahr führen. Auf der anderen Seite spart die Stadt, wo sie kann: 20 städtische Angestellte wurden entlassen, gespart wird bei der Kultur und in der Quartierentwicklung, querbeet durch die Stadtverwaltung. Grosse Projekte werden verschoben, so wird zum Beispiel das Alterszentrum Oberwinterthur nicht saniert. Damit spart die Stadt 20 Millionen Franken.
Kanton Zürich soll mehr bezahlen
Die Winterthurer Finanzstadträtin beklagte einmal mehr den fehlenden Zentrumslastenausgleich. So habe der Kanton zum Beispiel seinen Beitrag an die Lehrerlöhne auf dem Stand von 2005 eingefroren, allein deshalb verliere Winterthur jährlich mindestens 14 Millionen Franken.
Der Winterthurer Stadtrat fordert deshalb beim Regierungsrat eine Anpassung des Zentrumslastenausgleichs. Konkret sollen vom Kanton 30 - 40 Millionen Franken in die Winterthurer Stadtkasse fliessen.
Sollte er dieser Forderung nicht nachkommen, werde Winterthur zu weiteren, einschneidenden Sparmassnahmen gezwungen sein. Das gilt auch, wenn das Stadtparlament Nein sagt zur geplanten Steuererhöhung. Die bürgerlichen Parteien haben schon Widerstand angekündigt.