Seit Anfang 2014 testen der Bund und Stadt Zürich auf dem Juch-Areal in Zürich-Altstetten neue, schnellere Verfahren für Asylbewerberinnen. Nun sollen diese Verfahren in einem neuen Bundesasylzentrum definitiv eingeführt werden, der Vertrag ist unterschrieben.
Auf dem Duttweiler-Areal soll eine Unterkunft für 360 Asylsuchende entstehen. Der Standort liege in einem Quartier, das aufnahmefähig sei für eine solche Nutzung, erklärte Raphael Golta, Vorsteher des Sozialdepartements der Stadt Zürich gegenüber SRF. Für die Stadt Zürich sei es zudem von Anfang an klar gewesen, dass man den Bund beim Umbau des Asylwesens unterstützen wolle, meinte Golta weiter.
Juch-Areal nur als Ausweichstandort
Das neue Bundeszentrum soll den Testbetrieb auf dem Juch-Areal in fünf Jahren ablösen und vorerst für 15 Jahre betrieben werden – mit der Option auf eine Verlängerung um zehn Jahre.
Ursprünglich war bereits der Testbetrieb auf dem Duttweiler-Areal in Zürich-West geplant gewesen. Doch die Quartierbevölkerung hatte Widerstand angekündigt und die Stadt war in Zeitnot. Deshalb wechselte sie für den Testbetrieb den Standort.
«Vor zwei Jahren fehlte uns die Zeit für das Duttweiler-Areal», sagt Raphael Golta. Nun habe man genügen Zeit und die Stadt hofft, dass die Quartierbevölkerung das Entgegenkommen der Stadt goutiert. Neu sollen nur noch 360 Asylsuchende Platz finden statt der 500, die ursprünglich geplant waren.
Wir werden das Gespräch mit der Bevölkerung suchen. Sie zu überzeugen bleibt aber eine grosse Herausforderung.
Tatsächlich sind die Quartierbewohner auch vom neuen Projekt noch nicht überzeugt. «Der Standort ist und bleibt zu klein und den Platz könnte man besser nutzen», sagt Elisabeth Schoch, Präsidentin des Vereins Asylzentrum Zürich West und Mitglied des Gewerbevereins.
«Warum nicht auch etwas fürs Gewerbe?»
Positiv findet Elisabeth Schoch, dass Parlament und Stimmbevölkerung über das Bundeszentrum abstimmen müssen. «Da kann man sich einbringen.» Die Volksabstimmung ist nötig, weil die Kosten für das Projekt 20 Millionen Franken übersteigen dürften. Die Stadt betont allerdings, dass die Miete, die der Bund bezahlt, die Kosten der Stadt vollständig decken wird.
Mit Einsprachen will der Gewerbeverein vorerst zuwarten, zuerst soll der Stadtrat das konkrete Projekt vorstellen. Zusagen würde Elisabeth Schoch, wenn das Bundesasylzentrum auch fürs Quartier einen Mehrwert bringen würde und es vielfältig genutzt werden könnte: «Man könnte mehrstöckig bauen und im Erdgeschoss etwas fürs Gewerbe einrichten oder kleine Läden - oder ein Gemeinschaftszentrum.»