Von wegen besinnliche Weihnachtszeit: In «Traumland», dem Erstlingswerk der Schweizer Regisseurin Petra Volpe, wird der harte Alltag der 18jährigen Prostituierten Mia aus Bulgarien gezeigt, die am Zürcher Sihlquai ihr Glück sucht. Sie wird von ihrem Zuhälter geschlagen und von ihrem Umfeld wie Abschaum behandelt.
«Traumland» ist aber mehr als nur ein «Sihlquai-Drama». Gezeigt werden die Schicksale von vier weiteren Protagonistinnen, die indirekt mit Mia zu tun haben. Da wäre zum Beispiel die einsame Witwe Maria, die in der gleichen Blocksiedlung wohnt und sich endlich wieder einmal verlieben möchte.
Oder die schwangere Lena, die entdeckt, dass ihr Ehemann heimlich als Freier auf den Strassenstrich geht. Es sind berührende Einzelgeschichten, die am Ende des Films in einem grandiosen Finale münden.
Petra Volpes Film wurde als Weltpremiere am Zurich Film Festival gezeigt. Im Interview mit dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen» erzählt die 43jährige Regisseurin, dass sie vom Rotlichtmilieu schon als kleines Kind fasziniert war. «Ich wuchs in Suhr auf, wo es ein Bordell gab», sagt sie. «Ich wollte wissen, was es mit dieser Parallelwelt auf sich hat, von der ich als Frau ausgeschlossen bin.»
Für ihren Film, der im Februar in die Kinos kommt, hat Petra Volpe intensiv recherchiert. Sie war wochenlang mit Polizisten und Prostituierten unterwegs - auch als Sextelefonistin hat sie kurzfristig gearbeitet. Ob «Traumland» am Zurich Film Festival einen Preis gewinnt, entscheidet sich am 5. Oktober.