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Zürich Schaffhausen Der Böögg blieb so standhaft wie noch nie

Einen so schlechten Sommer sagte noch kein Böögg am Zürcher Sechseläuten voraus: 43 Minuten und 34 Sekunden hat es am Montag gedauert, bis der Kopf explodierte - und auch dies nur dank reichlich Brandbeschleuniger. Der Bööggbauer bleibt optimistisch: «Der Sommer wird trotzdem schön»

Der Volksmund sagt: Je schneller es geht, bis der Kopf explodiert, desto besser wird der Sommer. In diesem Jahr stand der Scheiterhaufen jedoch den ganzen Tag im Regen. Das Brennholz und der Böögg waren komplett durchnässt. Ohne reichlich Brandbeschleuniger hätte der Haufen nicht einmal Feuer gefangen. Bis die Kracher in der Figur explodierten, dauerte es bereits über 40 Minuten.

Eine russige Kugel fällt von einem Scheiterhaufen.
Legende: Zuerst fiel der Kopf des Bööggs zu Boden, bevor er explodierte. Keystone

Das Gestell fällt samt Kopf zu Boden

Der Kopf, der für die Wettervorhersage ausschlaggebend ist, wollte sich aber nicht ans Drehbuch halten und kippte mitsamt dem Gestell vom Scheiterhaufen. Erst auf dem Boden ging er in die Luft. Menschen und Pferde kamen keine zu Schaden.

Ob diese Wettervorhersage etwas taugt, wird sich im Sommer zeigen. In den vergangenen Jahren erwies sich der Böögg in seiner Funktion als Wetterfrosch jeweils als nicht sehr verlässlich. So sagte er etwa im vergangenen Jahr ebenfalls einen miesen Sommer voraus. Der Sommer 2015 ging dann aber als einer der heissesten in die Geschichte ein.

Bööggbauer Lukas Meier, der heuer zum ersten Mal für den Schneemann verantwortlich war, liess sich auch vom Minusrekord die gute Laune nicht nehmen: «Spannung ist immer gut», sagte er gegenüber Radio SRF. Ein nasser Scheiterhaufen brenne halt langsamer als ein trockener. Dass das Gestell heruntergestürzt sei, das habe ihm natürlich auch nicht gefallen, aber nach so langer Brenndauer könne das passieren. Lukas Meier will jedenfalls bei seinem nächsten Böögg 2017 nichts ändern: «Nächstes Jahr wird das Wetter schön», ist er optimistisch. Das gelte auch für dieses Jahr:

«Wenn es am Sechseläuten regnet, wird der Sommer trotzdem schön. Das ist meine Erfahrung.»
Autor: Lukas Meier Bööggbauer

Das Wetter war das dominierende Thema des diesjährigen Sechseläutens. Regen und Kälte machten aus dem Frühlingsfest einen Härtetest für Regenschirme und Windjacken. Während sich viele Umzugsgäste und Zuschauer mit Pelerinen und Schirmen vor dem Wetter zu schützen versuchten, kamen solche Hilfsmittel für viele der rund 3500 Zünfter aus Prinzip nicht in Frage. Lieber absolvierten sie den Umzug tropfnass, statt ihr historisches Kostüm mit Plastik zu verdecken.

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Unter Pelerinen, Schirmen und Hüten gut versteckt zogen zahlreiche Bekannte aus Politik, Wirtschaft und Showbusiness vorbei, unter anderem Bundesrat Ueli Maurer, Armee-Chef André Blattmann, Credit-Suisse-Chef Tidjane Thiam, Nationalratspräsidentin Christa Markwalder, Rockmusiker Chris von Rohr, Moderatorin Christa Rigozzi und Fussballtrainer Gilbert Gress. Als externer Gast war die Luzerner Zunft zu Safran dabei, die mit der Fritschifamilie etwas Fasnachts-Stimmung verbreitete.

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