Der ehemalige Linienpilot Thomas Hurter ist endgültig auf dem Boden der Realität gelandet. Er erhielt zwar im ersten Wahlgang der Ersatzwahl für den Bundesratssitz von Eveline Widmer-Schlumpf als einziger nicht offizieller SVPler einige Stimmen, schied aber dennoch aus dem Rennen.
Ich bin froh, dass heute nicht irgendwelche Spielchen getrieben wurden.
Signal für die Konkordanz
Enttäuscht sei er jedoch keineswegs, sagte er im Gespräch mit Radio SRF. Schliesslich habe er seit der Nicht-Nomination durch die SVP-Findungskommission gar nicht mehr auf einen Sitz in der Landesregierung geschielt: «Die Fraktion hat ein Dreier-Ticket bestimmt. Daher war klar, wie die Wahl heute abläuft.»
Die reibungslose Wahl des offiziellen Kandidaten Guy Parmelin sei ein wichtiges Zeichen für die Konkordanz, so Hurter weiter: «Wir wollen in Zukunft gemeinsam Lösungen finden. Ich bin froh, dass heute nicht irgendwelche Spielchen getrieben worden sind.»
Enttäuschung aus Schaffhauser Sicht
Auch Pentti Aellig, Präsident der SVP des Kantons Schaffhausen, ist primär erfreut, dass die SVP einen zweiten Bundesratssitz erobern konnte. Seine Freude ist allerdings nicht ungetrübt: «Wir sind enttäuscht, dass wir keinen Schaffhauser Kandidaten in die Endrunde gebracht haben.»
Er selber habe sich jedoch nichts vorzuwerfen. Die kantonale Partei habe alles versucht, um ihre Kandidaten Hannes Germann und Thomas Hurter in Position zu bringen. «Am Ende haben die Findungskommission und die Bundeshaus-Fraktion entschieden. Diese Auswahl konnten wir nicht massgeblich beeinflussen.»
Ostschweiz nicht mehr im Bundesrat
Freude über den zweiten SVP-Sitz, dafür Tristesse über die regionale Verteilung der Bundesräte. Die Ostschweiz ist nach dem Rücktritt von Eveline Widmer-Schlumpf nicht mehr in der Landesregierung vertreten.
Das bedauert Pentti Aellig: «Nicht nur Schaffhausen, die ganze Ostschweiz ist im Bundesrat krass untervertreten. Bei der nächsten Vakanz sollte dies ausgeglichen werden.»