Am letzten Mittwoch musste der Kanton Schaffhausen zwei Zivilschutzanlagen als Notunterkünfte aktivieren. Hier leben nun vorübergehend 180 Flüchtlinge - darunter viele Familien - aus Afghanistan, Irak und Syrien, bis sie Platz finden in einem Asylzentrum des Bundes.
«Die Menschen kamen sehr erschöpft hier an. Sie waren hungrig und froh, nach mehreren Wochen endlich mal wieder duschen zu können», erzählt Asylkoordinator Andi Kunz bei einem Augenschein in der Zivilschutzanlage Breite in der Stadt Schaffhausen.
«Sie wussten nicht was mit ihnen geschieht»
Dass die Flüchtlinge hier in einem unterirdischen Zivilschutzbunker einquartiert sind, habe vor allem am Anfang zu Irritationen geführt: «Manche hatten Angst. Sie sahen die Zivilschützer, Leute in Uniform, die sie in den Untergrund führen wollten und wussten nicht, was dort mit ihnen geschieht.» Dank Dolmetschern habe man sie aber rasch beruhigen und ihnen sagen können, dass dies eine Notunterkunft und nur vorübergehend sei. Beklagt habe sich bisher niemand. Die Flüchtlinge seien dankbar, überhaupt ein Bett, warme Räume und sanitäre Anlagen zu haben.
Hilfsbereite Schaffhauserinnen und Schaffhausen
Ein Vorteil ist zudem das schöne und milde Wetter. So können die Flüchtlinge den Tag draussen an den Tischen und Bänken verbringen, die man extra bereit gestellt hat. Die Kinder nutzen zudem die Grünanlagen und Spielplätze des Quartiers. «Mittlerweile sind die Menschen etwas aufgetaut», so Kunz.
Keine Konflikte gibt es laut Kunz mit der Schule Breite, die sich gleich neben der Zivilschutzanlage befindet. Er sei in engem Kontakt mit der Lehrerschaft. Und auch die Eltern der Schulkinder wurden mit einem Brief über die Situation informiert. Zudem hat das Sozialamt ein Sorgentelefon eingerichtet. «Es haben auch tatsächlich Leute angerufen - aber nur um ihre Hilfe anzubieten», zeigt sich Kunz vom Wohlwollen fast etwas überrascht: Immer wieder bringen Anwohner Kleider und Spielsachen vorbei. «Es ist schön, dass sich die Schaffhauser Bevölkerung und das Wohnquartier so offen gegenüber den Flüchtlingen zeigt.»