Seit dem neuen Schuljahr 2013/2014 erprobt das Schulhaus Hofacker in Schlieren eine neue Unterrichtsform in allen Klassen. Egal, ob im Kindergarten oder der 6. Primarklasse gibt es seither noch zwei oder maximal drei Lehrpersonen. Diese sind dafür für alle Fächer und für den Förderunterricht zuständig. Die Schulleiterin Verena Kocher zieht eine positive erste Bilanz. Der Unterricht habe sich bereits verbessert.
Die neue Schulform erfordert intensive Zusammenarbeit der Lehrer und Lehrerinnen. «Die Zusammenarbeit ist noch Knochenarbeit, es braucht viel Zeit, um alles miteinander abzusprechen», sagt Verena Kocher gegenüber dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen» von Radio SRF. Aber es lohne sich. Die Kinder reagierten bereits positiv auf die neue Form, sie wüssten, dass diese beiden Lehrkräfte wirklich für sie da seien.
Was jetzt noch Belastung ist, soll zur Entlastung werden
Fachlehrpersonen und Heilpädagogen müssen noch sehr viel miteinander absprechen und sich organisieren. Das belaste einzelne Lehrerteams zurzeit noch, so Verena Kocher. Wenn aber die neue Zusammenarbeit eingespielt sei, könnten die Lehrpersonen tatsächlich entlastet sein. Die vielen Absprachen dürften dann abnehmen.
Teamteaching macht es möglich
Deutsch als Zweitsprache, integrative Förderung, Begabtenförderung - alle diese zusätzlichen Hilfen erhalten die Schüler und Schülerinnen nicht mehr in separaten Räumen und bei Fachpersonen, sondern sie bleiben im Klassenzimmer und werden von den Lehrpersonen individuell unterstützt. Das funktioniert nur, weil häufig beide Lehrpersonen der Klasse gleichzeitig anwesend sind und sich so einer von ihnen um ein besonderes Bedürfnis kümmern kann. Diese enge Zusammenarbeit in Zweier- oder Dreierteams nennt sich Teamteaching. Aber es funktioniert nur, wenn es zwischen den Lehrpersonen auch harmoniert.
Skepsis bei den Fachpersonen
Die Heilpädagogin Eva Durisch findet den Schulversuch grundsätzlich gut. Auch ihr Alltag hat sich stark verändert. Heute beratet sie in erster Linie die Lehrkräfte, statt selber mit den Kindern zu arbeiten. Die heilpädagogischen Aufgaben müssen die Lehrer und Lehrerinnen anhand von ihren Ratschlägen selber umsetzen. Bei diesem Punkt sieht Eva Durisch denn auch eine Gefahr und befürchtet, dass Fachwissen verloren gehen könnte.