Im Industriequartier von Embrach steht schon heute ein grosses kantonales Durchgangszentrum. Dieses soll jetzt zu einem zweiten Zürcher Bundeszentrum werden. Es bietet 360 Plätze für Asylsuchende, die im Schnellverfahren in der Stadt Zürich einen negativen Asylentscheid erhalten haben und aus der Schweiz ausreisen müssen.
Das heutige Durchgangszentrum in Embrach hat 380 Plätze. Als Bundeszentrum bietet es künftig noch 360 Plätze. Der Bund wird es für mindestens 15 Jahre betreiben, mit Verlängerungsoption um 5 Jahre.
«Letzte Wohnung in der Schweiz»
Wie Sicherheitsdirektor Mario Fehr (SP) am Dienstag in Embrach ausführte, soll das Zentrum in Embrach Asylsuchende aufnehmen, die das beschleunigte Verfahren im Bundeszentrum in der Stadt Zürich durchlaufen und einen negativen Entscheid erhalten haben. Sie müssen die Schweiz verlassen: «Es ist ihre letzte Wohnung in der Schweiz», sagte Mario Fehr.
Der Standort Embrach habe sich regelrecht «aufgedrängt», sagte der Regierungsrat weiter. «Wir bauen auf bestehende Strukturen auf.» Das Durchgangszentrum könne mit wenigen Anpassungen zum Bundeszentrum umgebaut werden.
Politik der gelegten Eiern
In der Asylregion Zürich sollen insgesamt 870 Plätze zur Verfügung stehen, mit den Standorten Embrach und Zürich sind bisher deren 720 bestimmt. Wo die fehlenden 130 entstehen sollen, ist noch nicht bestimmt. «Hier betreiben wir Politik der gelegten Eier, bevor der Entscheid nicht niet- und nagelfest ist, wird er nicht kommuniziert.»
Offene Ohren in Embrach
Gemeindepräsident Erhard Büchi steht hinter dem neuen Bundeszentrum. Dieses habe für die Embracherinnen und Embracher Vorteile: «In einem Bundeszentrum gilt eine strengere Hausordnung als in einem kantonalen Durchgangszentrum. Wir gehen darum davon aus, dass die Sicherheitsstandards für die Bevölkerung verbessert werden.»
Ganz allgemein wolle Embrach einen Beitrag leisten, um die Asylverfahren zu beschleunigen. «Wir können Probleme in der Schweiz nur lösen, wenn Bund, Kantone und Gemeinden zusammenspannen. Alle, die die Asylpolitik des Bundes kritisieren, müssen akzeptieren, dass man auch etwas tun muss, um die Verfahren zu beschleunigen», sagt Erhard Büchi. In diesem Sinne sei das Bundeszentrum in Embrach auch ein Akt der Solidarität.