Mit dem geplanten Seezuschlag von fünf Franken zusätzlich zum normalen ZVV-Billet erwartet der Zürcher Regierungsrat jährliche Mehreinnahmen von drei Millionen Franken. Dies ist ein Beitrag zur Leistungsüberprüfung 2016, die Einsparungen und Mehreinnahmen von 1,8 Milliarden Franken vorsieht.
Auf dem Gebiet des Zürcher Verkehrsverbunds ZVV gelte aber das Prinzip «ein Ticket für alles», sagte Rosmarie Joss (SP, Dietikon) in der Kantonsradtsdebatte. Ein Zuschlag würde dieses Prinzip über den Haufen werfen. Dabei sei es als grosse Errungenschaft zum Vorbild für die ganze Schweiz geworden.
Die SP wollte den Seezuschlag allerdings nicht alternativlos zurückweisen. In einem Postulat forderte sie statt des Zuschlags die Einführung einer oder mehrerer Tarifzonen auf dem See. Dies entspreche dem Grundsatz des ZVV, meinte auch Jonas Erni (SP, Wädenswil). Wer durch den Tunnel der Durchmesserlinie fahre, müsse auch keinen Zuschlag bezahlen.
Zuschlag einfacher...
Das SP-Postulat hatte jedoch keine Chance. Es wurde mit 35 zu 127 Stimmen nicht an die Regierung überwiesen. Der Seezuschlag sei die einfachere und verständliche Massnahme, meinten mehrere Votanten. Neue zusätzliche Seezonen könnten hingegen zur Verwirrung führen: Gerade für Touristen sei die Gefahr gross, dass sie ein falsches Ticket kauften, sagte Robert Brunner (Grüne, Steinmaur). Von einer möglichen Kostenfalle sprach auch die zuständige Regierungsrätin Carmen Walker Späh (FDP).
...und auch gerechter, ...
Zudem sei ein pauschaler Zuschlag die gerechtere Variante, befand die Ratsmehrheit. Bei der Einführung von Tarifzonen auf dem See müssten beispielsweise die Besitzer von Generalabonnementen oder von ZVV-Tageskarten, die für alle Zonen gültig sind, nicht mehr bezahlen, meinte Olivier Hofmann (FDP, Hausen am Albis). Auf diesen Punkt hatte auch die Regierung in ihrer Antwort hingewiesen: Mit einer Seezone könnte nur gut die Hälfte der erhofften Mehreinnahmen generiert werden.
...aber Freude hat niemand
Trotz der klaren Abweisung des Postulates – mit grosser Freude sprach sich der Kantonsrat nicht für den pauschalen Seezuschlag aus. Die CVP akzeptiere diesen nur zähneknirschend, wie Lorenz Schmid (CPV, Männedorf) als «Seebueb» sagte. Aber der im Vergleich tiefe Kostendeckungsgrad der Schifffahrt erfordere Massnahmen. Auch für Gerhard Fischer (EVP, Bäretswil) ist der Zuschlag «nicht das Non-Plus-Ultra, aber ein gangbarer Weg».