Rund 8000 Flüchtlinge sind alleine in den ersten zwei Monaten des Jahres mit Booten übers Mittelmeer gefahren und in Süditalien gestrandet. Daniela Broghammer hat diese Flüchtlingsströme hautnah miterlebt. Die 29-jährige Schaffhauser Grenzwächterin war für die europäische Grenzschutzorganisation Frontex in Sizilien. Dort hat sie Flüchtlinge zu ihrer Reise befragt, um mehr Informationen über Routen, Schlepper und deren Vorgehensweise zu erhalten.
Normalerweise steht Daniela Broghammer als Grenzwächterin im Kanton Schaffhausen im Einsatz. Mit ihrem ersten Auslandeinsatz wolle sie «einen persönlichen Beitrag leisten, um den Menschenschmuggel zu bekämpfen», auch wenn sie alleine natürlich nicht viel ausrichten könne.
Einsatz ohne Uniform
Weil viele Flüchtlinge schlechte Erfahrungen mit Uniformierten gemacht hätten, habe sie die Gespräche in zivilen Kleidern geführt. Die Flüchtlinge hätten zum Teil zwar Angst gehabt, Auskunft zu geben. Man habe ihnen aber Anonymität zugesichert. Und: «Die Flüchtlinge wollen erzählen, was sie auf ihrer Reise durchmachen mussten – und sie wollen verhindern, dass andere dasselbe durchmachen.»
Mehr Verständnis für die Flüchtlinge
Die Geschichten der Flüchtlinge vor Ort mitzuerleben sei einiges eindrücklicher, als in den Zeitungen darüber zu lesen. «Man bekommt ein grösseres Verständnis dafür, warum die Menschen ihr Land verlassen», sagt Daniela Broghammer. «Es ist schockierend mitanzusehen, wie viele Menschen auf der Flucht sind – und wie viele Schmuggler Profit daraus schlagen.»
(marn; Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 12:03 Uhr)