Er habe sich oft frustriert und überfordert gefühlt, sagte der 26-jährige Mann bei der Befragung durch das Gericht. Das Anzünden von Objekten habe ihm für kurze Zeit ein gutes Gefühl gegeben. «Danach hatte ich aber immer ein schlechtes Gewissen», sagte der Beschuldigte. Er habe gewusst, dass er Menschen gefährde.
«Das wollte ich nicht»
Dennoch griff er kurze Zeit später wieder zur Brennpaste und steckte auf dem Heimweg von der Arbeit eine Holzbeige oder ein leerstehendes Haus in Brand. Die Staatsanwaltschaft legt ihm 30 Brände zur Last, wovon der Mann jedoch nur 19 zugibt. Für die anderen 11, alles Brände mit grossem Sachschaden, sei er nicht verantwortlich, beteuerte er.
Allerdings konnte er in der Befragung nicht plausibel erklären, wo er sich in den Momenten aufhielt, als die Feuer gelegt wurden. Ein Held wollte der junge Mann nie sein. In vier Fällen musste er zu seinen eigenen Bränden ausrücken. Das sei schlimm gewesen, sagte er. Er habe nicht an die Front gewollt, sondern sich für seine Taten geschämt. «Ich entschuldige mich bei allen, die ich verängstigt oder geschädigt habe. Es tut mir leid.»
«Entschuldigung ist echt»
Sein Anwalt betonte, dass diese Entschuldigung ernst gemeint sei, bezeichnete das Verschulden des freiwilligen Feuerwehrmannes aber als schwer. 19 Mal habe er Feuer gelegt. «Ihm fehlte eine andere Möglichkeit, Stress abzubauen.» Man müsse aber berücksichtigen, dass die Objekte alle abgelegen gewesen und Menschen nicht konkret geschädigt worden seien.
Für seinen Mandanten forderte er eine Freiheitsstrafe von 18 Monaten sowie eine ambulante Massnahme. Um den bereits einsetzenden Therapieerfolg nicht zu gefährden, forderte der Anwalt, die Freiheitsstrafe aufzuschieben. Nur so werde eine Resozialisierung möglich. Seit September 2012 absolviert der Täter eine Therapie.
Im Zweifel für den Angeklagten
Für die restlichen 11 Brände, welche der Staatsanwalt auflistet, darunter etwa der Brand einer Reithalle und einer Tankstelle, könne der Beschuldigte aber nicht verantwortlich gemacht werden, sagte der Anwalt weiter. Es gebe schlicht keine Beweise. Nach dem Grundsatz «im Zweifel für den Angeklagten» könne sein Mandant nicht für diese Vorfälle verurteilt werden.Der Staatsanwalt fordert für die Brandstiftungen eine Freiheitsstrafe von 5 Jahren ohne Bewährung, sowie eine mehrjährige ambulante Therapie. Das Urteil wird am Donnerstag um 11 Uhr eröffnet.
Erleichterung, Wut und Betroffenheit in Elgg
Die Polizei tappte lange im Dunkeln. Erst im Januar 2012 konnte sie den Serientäter fassen, dank eines DNA-Tests. Der Verhaftete war ein junger Mann aus dem Dorf, der darüber hinaus auch noch Mitglied bei der freiwilligen Feuerwehr war.
Gemeindepräsident Christoph Ziegler erinnert sich: «Die Leute reagierten teils erleichtert, teils aber auch wütend. Manche waren auch betroffen, dass es ein Dorfbewohner war, den viele kannten.»