Der Test heisst «Ra-Prof» (für «Radicalisation Profiling»), und entwickelt hat ihn die Stadtzürcher Fachstelle für Gewaltprävention. Deren Leiter Daniele Lenzo lobt das elektronische Verfahren. Es sei niederschwellig und richte sich primär an Lehrpersonen. «Diese können ihre Ängste unkompliziert mit anderen teilen.»
Falls ein Schüler sich auffällig verhalte, sich isoliere oder allenfalls einen Bart wachsen lasse, könne der Test helfen, genauer hinzuschauen. Die Lehrperson beantwortet 42 Fragen und hält ihre Beobachtung fest. Die Auswertung übernimmt dann eine Fachperson.
In der Stadt Zürich wurde dieser Test im vergangenen Jahr schon 50 Mal beansprucht. In der grossen Mehrheit konnte die Fachstelle Entwarnung geben. Lediglich in «ein bis zwei Fällen» sei die Polizei eingeschaltet worden, sagt Daniele Lenzo. Oft suchten Jugendliche mit ihrem Verhalten auch einfach die Provokation.
Eine Software, die besticht
Aufgrund der Erfahrungen in der Stadt Zürich setzt die Kantonspolizei seit kurzem ebenfalls auf den «Ra-Prof»-Test. Reinhard Brunner, Chef Präventionsabteilung, sagt: «Die Software besticht durch ihre Struktur und ist niederschwellig.» Darum lässt er seine Fachleute nun ausbilden, um den elektronischen Fragebogen in Zukunft einsetzen zu können.
Thomas Gerber, Leiter der Fachgruppe Brückenbauer bei der Kapo, legt viel Wert darauf, dass bei der Bearbeitung dieser Fragebogen der Respekt vor fremden Kulturen stets gewahrt bleibt. «Es soll in der Schweiz möglich sein, zum Beispiel eine andere Religion anzunehmen.» Falls in diesem Zusammenhang Fragen auftauchten, könnte ein Instrument wie «Ra-Prof» weiterhelfen, um mit diesen offenen Fragen adäquat umzugehen.
(frid; Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 12:03 Uhr)