Kein langes Warten auf einen Termin. Notfallbehandlungen auch am Wochenende. Dieses Angebot kommt an. Überraschend gut. «Der Zustrom ist weit über unseren Erwartungen», sagt Orsola Vettori, Direktorin des Spitals Zollikerberg, welches die erste Frauen-Permanence am Bahnhof Stadelhofen betreibt. «Wir hatten nur halb so viele Patientinnen erwartet.»
Weil die Nachfrage so gross ist, musste das Spital Zollikerberg bereits zusätzliches Personal einstellen. Inzwischen haben bereits zwei Ärztinnen gleichzeitig Sprechstunde. Anfangs war es nur ein Arzt.
Die Walk-in-Praxis wird von Frauen aufgesucht, die ein akutes Problem haben, aber kurzfristig keinen Termin bei ihrem Gynäkologen oder ihrer Gynäkologin erhalten, oder Frauen, die erst neu zugezogen oder auf der Durchreise sind.
Auch eine Zeitgeist-Erscheinung
Die ärztliche Leiterin der Frauen-Permanence, Christine Dajeng, glaubt deshalb nicht, dass ihr Angebot die klassischen Frauenärzte ersetzen wird: «Wir sehen unsere Patientinnen für rund zwanzig Minuten und überweisen sie dann wieder an ihre Frauenärztin oder ihren Frauenarzt.» Die grosse Nachfrage führt Christine Dajeng aber auch auf den Zeitgeist zurück, etwa, dass man möglichst schnell ein Problem behandeln lassen möchte.
Das niederschwellige Angebot schafft Nachfrage - und das kostet.
Dies bestätigt auch Thomas Eggimann, Generalsekretär der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe, des Verbands der Gynäkologen. Er sagt: «Der Erfolg der Permanence überrascht mich nicht.» Denn auch bei Hausärztinnen und Kinderärzten seien solche Walk-in-Praxen beliebt.
Aber: Das Angebot habe auch Schattenseiten. Es treibe die Gesundheitskosten in die Höhe. «Es ist dank dieser Praxen viel einfacher, zum Arzt zu gehen», erklärt Thomas Eggimann. Statt etwa bei Bauchschmerzen eine Nacht abzuwarten, suche man schnell eine Ärztin oder einen Arzt auf. «Die untersuchenden Ärzte machen dann einen Ultraschall - und das kostet rasch 150 bis 200 Franken.»