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Zürich Schaffhausen Führung versagt: Kantonsrat kritisiert die Universität Zürich

Der gute Ruf der Universität Zürich stehe wegen der Affäre Mörgeli auf dem Spiel. Zürcher Politiker von links bis rechts fordern wahlweise, dass die Uni, die zuständige Regierungsrätin oder der Kantonsrat handeln müsse. Derweil protestieren Professoren aus dem In– und Ausland gegen die Kündigung.

Letzte Woche entliess die Universität Zürich eine Professorin, weil sie den Medien geheime Informationen zu Medizinhistoriker und SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli zugespielt haben soll. Am Wochenende solidarisierten sich nun über 200 Professorinnen und Professoren mit der entlassenen Kollegin.

Die negativen Schlagzeilen über die Universität Zürich (UZH) und die Affäre Mörgeli reissen also nicht ab – und sorgten am Montag im Kantonsrat für heftige Kritik.

Video
«Uni-Leitung wirkt blockiert»
Aus Schweiz aktuell vom 04.11.2013.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 42 Sekunden.

Die Universität sei führungslos, kritisierte etwa die SVP in ihrer Fraktionserklärung. Niemand wisse, was Sache sei. Und auch CVP-Fraktionschef Philipp Kutter sagte auf Anfrage des «Regionaljournal Zürich Schaffhausen»: «Das Rektorat macht nicht gerade einen führungsstarken Eindruck.»

Die Beschlüsse des Kantonsrats

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Das Parlament hat

  • definitiv Ja gesagt zu einem Doppeldiplom Kindergarten/Unterstufe an der Pädagogischen Hochschule Zürich.
  • ein Postulat der FDP überwiesen, welches

    vom Regierungsrat einen Bericht zur Arbeit der Koordinationsgruppe

    Jugendgewalt fordert.

Handeln angesagt

FDP, CVP und SP befürchteten, dass das Image der Universität auf dem Spiel stehe. «Die Uni-Leitung muss nun wirklich dafür zu sorgen, dass der Ruf keinen weiteren Schaden nimmt», forderte Raphael Golta (SP).

Während die SP also den Rektor der Universität, Andreas Fischer, in die Pflicht nehmen will, fordert die SVP Regierungsrätin Regine Aeppli zum Handeln auf. Und FDP-Fraktionschef Thomas Vogel meint: «Jetzt ist für den Kantonsrat der Zeitpunkt gekommen, sich einzuschalten.»

Konkrete Folgen hat die Kritik der Kantonsrätinnen und Kantonsräte am Montag noch keine. Sollte die Universität aber keine Klarheit schaffen, könnte der Kantonsrat als Aufsichtsgremium das Heft in die Hand nehmen. Regierungsrätin Regine Aeppli war im Rat zwar anwesend, wollte sich aber nicht äussern.

Protest von Professoren

Am Wochenende wurde bekannt, dass 400 Wissenschafter, darunter viele Professoren in einem öffentlichen Protestbrief an die UZH gegen die Entlassung protestieren.

Audio
Zürcher Kantonsrat kritisiert Uni Zürich und droht mit Untersuchung (4.11.2013)
02:26 min
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 26 Sekunden.

Einer der Initianten des Protests, ETH-Professor Philip Ursprung sagt gegenüber «Schweiz aktuell»: «Ich hätte nicht damit gerechnet, dass wir so viele Reaktionen erhalten». Er hoffe, dass die Kündigung von Iris Ritzmann rückgängig gemacht wird, damit sie wieder wissenschaftlich arbeiten könne und ihr Ruf rehabilitiert sei. «Wir erwarten, dass die UZH untersucht, was am Medizinhistorischen Institut schiefgelaufen ist und die Öffentlichkeit informiert». Ritzmann sei eine hervorragende Wissenschaftlerin, welche aus nicht nachvollziehbarem Grund auf die Strasse gestellt worden sei.

Die entlassene Professorin Iris Ritzmann äussert sich in «Schweiz aktuell» erneut zu ihrer Entlassung: «Ich fühle mich als Figur auf dem Schachbrett, die jetzt geopfert wird, ohne dass sie es verdient hat». Sie wolle nun gegen die Kündigung rekurrieren. «Ich hoffe, dass sich die Uni Zürich besinnt, die Sache nochmals überdenkt und ganz genau abklärt, wie es so weit gekommen ist.» Sie habe sich jahrelang für das Institut eingesetzt. Jetzt werde sie wegen einer Bagatellsache herauskatapultiert.

Die Solidaritätsaktion kommentiert Ritzmann wie folgt: «Es geht vermutlich darum, dass transparent gemacht werden soll, dass hier ein Exempel statuiert wird.» Die Aktion vermutet nach der Entlassung von Ritzmann einen politischen Hintergrund, dass nämlich die UZH Schaden abwenden wolle. «Dieser steht aber nicht im Verhältnis zu ihrer Aufgabe, nämlich die Wissenschaft zu fördern», so Ritzmann weiter. Die Universität Zürich wollte heute gegenüber SRF keine Stellung nehmen.

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