Marco Camin (FDP), Richard Wolff (AL) und Daniel Hodel (GLP) bewerben sich für die Nachfolge des Zürcher Stadtrats Martin Vollenwyder. Alle drei Kandidaten haben das gleiche Problem: sie sind in der breiten Öffentlichkeit noch praktisch unbekannt. Deshalb müssen sie im Wahlkampf bis zur Wahl am 3. März sämtliche Register ziehen. Das «Regionaljournal Zürich Schaffhausen» testete, wie sich die Kandidaten im Internet präsentieren.
Marco Camin: virtuell vorne dabei
Einen kleinen Vorsprung hat Marco Camin. Der Ex-Gemeinderat und Ex-Kantonsrat ist schon seit Anfang November im Wahlkampf. Auf seiner Homepage präsentiert er sich mit vielen Slogans und Bildern. Ausserdem betreibt Camin eine spezielle Wahlkampf-Page bei Facebook. Dort veröffentlicht der FDP-Politiker in regelmässigen Abständen Kommentare zu politischen Themen oder Bilder aus seinem Wahlkampf. Aufschlussreicher ist seine private Facebook-Page mit seinen musikalischen Vorlieben (AC/DC, Luciano Pavarotti) und Ferienfotos (Bildunterschrift: «Ich musste mindestens ganze fünf Minuten auf meine Margherita warten»).
Marco Camin ist auch beim Kurznachrichtendienst Twitter registriert. Allerdings stammt seine einzige Nachricht an seine 46 Follower aus dem Februar 2011. Dies werde auch so bleiben, sagt Camin auf Anfrage: «Ich konzentriere mich im Wahlkampf auf meine persönliche Homepage und auf Facebook.»
Richard Wolff: Pläne für Youtube-Videos
Im Internet praktisch inexistent ist Richard Wolff von der Alternativen Liste. Der Gemeinderat ist bis jetzt lediglich bei Facebook, und dort gibt er wenig von sich preis. Er werde seinen virtuellen Wahlkampf im neuen Jahr aber verstärken, verspricht Wolff. So werde Mitte Januar seine persönliche Homepage freigeschaltet.Wolff ist überzeugt, dass er vom Internet-Auftritt profitiert, weil seine Partei eine junge Partei sei, mit Wählern «unter fünfzig oder sechzig.»
Ob er mit Twittern beginne, müsse er noch entscheiden. Ausserdem überlegt sich Wolff Aktionen mit Youtube-Videos. Er betont aber, dass er nicht die ganze Zeit vor dem Computer sitzen wolle. Viel lieber setze er im Wahlkampf auf den persönlichen Kontakt mit den Wählerinnen und Wählern, an Podien oder auf der Strasse.
Daniel Hodel: Verzicht auf Twitter
Auch der virtuelle Wahlkampf von Daniel Hodel (GLP) hat noch nicht begonnen. Auf seiner persönlichen Homepage stammt der letzte Eintrag vom November 2011 - seine Stadtratskandidatur wird mit keinem Wort erwähnt. Anfang Jahr werde er mit seiner neuen Homepage starten, sagt Hodel. Auf Twitter verzichte er ganz. «Ich war bisher gar nicht auf Twitter. Es wäre unglaubwürdig, wenn ich erst jetzt für den Wahlkampf damit beginnen würde.»
Auf Facebook ist Daniel Hodel seit wenigen Tagen mit einer eigenen Wahlkampf-Homepage präsent. Das war auch dringend nötig: denn wer jetzt bei Facebook nach Daniel Hodel sucht, landet auf seiner privaten Page. Und dort erfährt man nur etwas: «Geschlecht: männlich».
Wahlkampf im Internet: eher Pflicht als Kür
Alle drei Kandiadaten betonen zwar, wie wichtig es sei, den Wahlkampf auch im Internet zu führen, gleichzeitig wird er aber von keinem von ihnen als matchentscheidend angesehen. Nach wie vor setzen die Kandidaten deshalb vor allem auf klassische Wahlkampfmethoden wie Plakatkampagnen oder Podien.