Vor fünf Jahren, in der Nacht auf Heiligabend 2007, wurden die fast achtjährigen Zwillinge, ein Junge und ein Mädchen, umgebracht. Die Mutter geriet in Verdacht, gab bei den Einvernahmen aber nie zu, ihre Kinder getötet zu haben.
Die Vorgeschichte
2010 wurde die Frau trotzdem vor dem Geschworenengericht wegen Mordes verurteilt. Weil sie damals aber ungenügend verteidigt wurde, muss der Prozess nun vor dem Bezirksgericht Horgen neu aufgerollt werden.
Geständnis unter Tränen
Nun hat die Mutter im Gericht unter Tränen zugegeben, ihre Kinder nacheinander mit einem Kissen erstickt zu haben. Und: sie habe bereits 1999 ihre erste Tochter getötet, als sie sieben Wochen alt war.
Ihr Töchterchen sei erkältet gewesen, sagte sie. Es habe geschrien und geschrien. «Ich wollte es nicht töten, ich wollte bloss, dass es ruhig ist», sagte die Beschuldigte. Sie habe das ständige Schreien nicht mehr ertragen.
Kein Hinweis auf Tötung
Laut dem Rechtsmediziner, der damals den Tod des Babys untersucht hatte, seien beim Baby keinerlei äusserlichen Anzeichen von Gewalt zu erkennen gewesen. Ohne Geständnis hätte ein unnatürlicher Tod nicht nachgewiesen werden können.
Erst jetzt werde ihr bewusst, was sie getan habe, sagte die Mutter im Gerichtssaal: «Ich habe drei Kinder zur Welt gebracht und habe ihnen allen das Leben genommen». Weshalb sie ihre Kinder getötet habe, könne sie nicht sagen. Geplant habe sie es nicht, sagte die Frau.
«Unerträgliche Schuld»
Sie habe sich stets eingeredet, dass sie die Taten nicht begangen habe, sagte die heute 39-jährige Angeklagte weiter. «Nun kann ich mit dieser Schuld aber nicht mehr leben.»
Erweiterung der Anklage
Das Geständnis zur Tötung des ersten Kindes hat zur Folge, dass die Staatsanwaltschaft ihre Anklage in den kommenden Tagen ergänzen wird. Auch das bereits ausführliche psychiatrische Gutachten wird nochmals überarbeitet.
Die Verhandlung am Bezirksgericht Horgen wird deshalb erst am kommenden Mittwoch fortgesetzt. Die Plädoyers mit den Anträgen der Zürcher Staatsanwaltschaft, des Privatklägers und der Verteidigung finden voraussichtlich Ende Januar statt.