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Zürich Schaffhausen Heftige Kritik an «Voodoo gegen Köppel»

Künstler wollen im Zürcher Theater am Neumarkt SVP-Nationalrat Roger Köppel mit Voodoo verfluchen. Für Stadtpräsidentin Corine Mauch wurde damit eine «Linie überschritten». Nun kritisiert auch Hauptsponsor Migros die Aktion.

Über eine spezielle Homepage kann man wünschen, wie genau Roger Köppel verflucht werden kann. Zur Auswahl stehen etwa Autounfall, Impotenz oder Blitzschlag. Am Freitag soll ein aus Kamerun eingeflogener Voodoo-Priester auf der Theater-Bühne den Weltwoche-Chef und SVP-Nationalrat Roger Köppel dann «endgültig verfluchen», wie es auf der Seite heisst. Köppel wird auch mit Julius Streicher verglichen, dem Herausgeber der Nazi-Zeitschrift «Stürmer».

Hauptsponsor Migros sieht eine Grenze überschritten

Diese Aktion sei schlicht «primitiv». Das sagt Christoph Frei, Leiter des Migros Kulturprozent, welches das Theater am Neumarkt jährlich mit einem Sponsorenbeitrag in «mittlerer, fünfstelliger Höhe» unterstützt, auf Anfrage des «Regionaljournals Zürich Schaffhausen».

Das Theater habe mit der «Voodoo»-Aktion eine Grenze überschritten. «Die Privatsphäre von Roger Köppel muss gewahrt bleiben», fordert Frei. Dies habe die Migros den Verantwortlichen beim Theater am Neumarkt klipp und klar mitgeteilt. Das Theater habe mit Verständnis reagiert.

Trotz der Kritik will Hauptsponsor Migros das Theater auch in Zukunft finanziell unterstützen. «Da planen wir langfristig», sagt Frei und zieht einen Vergleich mit dem Sport: «Ein Fussballer, der ein grobes Foul begeht, erhält ja auch weiterhin Sponsorengelder.» Auch die anderen beiden grossen «Neumarkt»-Sponsoren – ZKB und SwissRe – sehen dies so, wie sie auf Anfrage mitteilen.

«Primitives subventioniertes Theater»

Der Betroffene selber kann mit der Kunst-Aktion gar nichts anfangen: Damit werde zur Vernichtung des politischen Gegners aufgerufen, ärgert sich Roger Köppel gegenüber dem «Regionaljournal». «Das zeigt, auf welch primitiver Stufe das subventionierte Theater in der Schweiz angekommen ist.»

Roger Liebi, Präsident der Stadtzürcher SVP, fordert Konsequenzen. Die Stadt müsse «sämtliche Subventionen» für das Neumarkt-Theater streichen.

Mauch interveniert beim Theater

Neumarkt-Direktor Peter Kastenmüller verteidigt die Aktion. Es sei eine satirische Kunstaktion, die bewusst polarisiere. Stadtpräsidentin Corine Mauch (SP) spricht lieber von schlechter Satire. Am Abend nahm sie im Zürcher Stadtparlament Stellung und verurteilte die Aktion als «geschmacklos». Das Theater habe «eine Linie überschritten», sagte Mauch.

Sie werde nun die Verantwortlichen des Theaters zur Rede stellen. Eine Massnahme, die sie bisher noch nie habe ergreifen müssen, ergänzt Mauch auf Nachfrage. Eine weitere Intervention hält die Stadtpräsidentin nicht für nötig. Denn gleichzeitig gelte es das hohe Gut der künstlerischen Freiheit zu respektieren. Politische Zensur zu üben, nur weil etwas «schlecht» sei, wäre falsch, hält Corine Mauch fest.

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