Am Donnerstagabend hatten 24,6 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme abgegeben. Bis am Sonntag dürften es zwar noch einige Prozent mehr werden, die 35 Prozent Wahlbeteiligung vom 1. Wahlgang werde man jedoch nicht erreichen, sagt Christina Stücheli von der Zürcher Stadtkanzlei. Damals hatten noch Abzocker-Initiative und BVK-Abstimmung an die Urne gelockt. Am nächsten Sonntag steht einzig und allein die Stadtrats-Ersatzwahl an.
Es dürften sich daher zwischen 25 und höchstens 30 Prozent der Wahlberechtigten überhaupt an der Ersatzwahl für Stadtrat Martin Vollenwyder beteiligen. Eine sehr tiefe Wahlbeteiligung wäre ein Vorteil für den alternativen Kandidaten Richard Wolff, meint Politologe Michael Hermann. Dieser habe mehr begeisterte Anhänger, die auf jeden Fall für ihn wählen gingen. Marco Camin von der FDP sei dagegen für viele eher «das kleinere Übel». Ob diese überhaupt wählen gingen, sei die grosse Frage.
Wolff hat mehr Leute, die wirklich Fan sind von ihm. Das hat Camin weniger, er stösst selbst bei den eigenen Leuten auf gewisse Skepsis.
Eine Stimmbeteiligung zwischen 25 und 30 Prozent ist aber nicht allzu tief. Auch Michael Hermann hätte mit weniger Wählerinnen und Wählern gerechnet. Vielleicht also ein gutes Zeichen für Marco Camin von der FDP?
Leere Wahlzettel als grosse Unbekannte
Die grosse Frage am Abstimmungssonntag bleibt: wie viele Wahlzettel sind am Schluss leer? Im 1. Wahlgang haben knapp 14'000 Wahlberechtigte zwar ihr Couvert eingeworfen, aber keinen Namen auf den Wahlzettel geschrieben. Dies entspricht mehr als 13 Prozent derjenigen, die an die Urne gingen.