Schulmedizinisch ist die Krankheit MCS (Multiple Chemikalien-Unverträglichkeit) in der Schweiz nicht anerkannt, obwohl das Krankheitsbild gut dokumentiert ist. Betroffene reagieren auf kleinste Mengen von Chemikalien mit Kopfweh, Schwindel oder chronischer Erschöpfung. Das Wohnen in normalen Häusern ist für sie eine Tortur, denn diese Wohnungen sind mit Materialien voller Chemikalien gebaut.
Ein historischer Tag für Betroffene
Das MCS-Haus in Zürich-Leimbach soll Betroffenen nun ein möglichst beschwerdefreies Leben ermöglichen. Für Christian Schifferle, der seit Kindheit unter multiplen Allergien leidet, ist der Bau des Hauses ein «Meilenstein»: «Es ist ein historischer Tag, und ich dachte manchmal, dass ich ihn wohl nicht mehr erleben werde,» sagt er gegenüber dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen»
Er habe Hunderte von Tagen im Auto übernachtet, die letzten Jahre vor allem im Wohnwagen. Endlich könne er aus seinem Wohnwagen ausziehen und in eine wunderschöne 2,5-Zimmerwohnung ziehen, die seiner Krankheit Rechnung trage.
Oberstes Gebot: Möglichst keine Reizstoffe
Gebaut wurde das Haus mit 15 Wohnungen von der Genossenschaft Gesundes Wohnen. Die Stadt Zürich stellte das Grundstück im Baurecht zur Verfügung. Auf der Baustelle galten strenge Vorschriften: Bei der Montage wurden möglichst keine Chemikalien eingesetzt. Bevor Materialien verbaut wurden, testete eine Gruppe Allergiker sie auf ihre Verträglichkeit. Der Zutritt zu den Wohnungen erfolgt durch eine Schleuse mit Garderobe und Waschmaschine.
Vermietet werden die Wohnungen an Menschen, die ihre MCS-Erkrankung mit einem Arztzeugnis bestätigen können. Ausserdem verpflichten sie sich, an einer wissenschaftlichen Begleitstudie teilzunehmen.