Mediziner der Universität Zürich sollen mehr oder weniger fürs Abschreiben alter Texte Doktortitel erhalten haben. So lautet der Vorwurf in der Rundschau von SRF. Korrigiert und zur Annahme empfohlen wurden die sogenannten Transkriptionen von SVP-Nationalrat und Titularprofessor Christoph Mörgeli.
Während Mörgeli selbst die Dissertationen heftig verteidigt, hat die Universitätsleitung inhaltlich noch keine Stellung genommen. Nach einem Tag Bedenkzeit teilte sie mit, dass sie den Sachverhalt abklären wolle. Bis Ergebnisse vorlägen, werde sie nicht weiter Stellung nehmen.
Klar scheint aber, dass an anderen Universitäten solche Dissertationen nicht akzeptiert würden. Hubert Steinke, der das Medizinhistorische Institut in Bern leitet: «Das reine Abschreiben genügt nicht. Im Zentrum der Arbeit muss eine wissenschaftliche Analyse stehen.»
Nun liegt der Ball bei der Uni Zürich. Sie wird auch beantworten müssen, ob sie bei Dissertationen einen tieferen Standard setzt als andere Universitäten.