Der Bundesrat hat die Teilrevision des Zürcher Richtplans zum Flughafen Zürich genehmigt, in einigen entscheidenden Punkten jedoch so angepasst, dass dieser den Vorgaben des Sachplans Infrastruktur Luftfahrt (SIL) entspricht. Damit ist auch die Möglichkeit für eine Verlängerung der Pisten 28 und 32 gegeben.
In Sachen Flughafen müsse man langfristig denken, begründet Mediensprecher Urs Holderegger vom Bundesamt für Zivilluftfahrt den Entscheid: «Für uns ist wichtig, dass der Spielraum für die Entwicklung des Flughafens nicht zu fest eingeschränkt wird.»
«Keine Überraschung»
In der Zürcher Volkswirtschaftsdirektion gibt man sich gelassen: Man habe gewusst, dass der Bund am längeren Hebel sitze, sagt Mediensprecher Erich Wenzinger auf Anfrage des «Regionaljournals»: «Rein rechtlich hat der Bund die Möglichkeit.» Das bedeute aber noch lange nicht, dass es tatsächlich zu einer Pistenverlängerung komme. Über ein konkretes Projekt würde nämlich das Zürcher Kantonsparlament bestimmen, so steht es im Flughafengesetz.
Vorgehen des Bundes sorgt für Stirnrunzeln
Die verschiedenen Fluglärm-Gruppierungen sind vom Entscheid des Bundes zwar auch nicht überrascht, aber irritiert. Der Dachverband Fluglärmschutz, die IG Nord und weitere Organisationen kritisieren, dass der Bund sein Vorgehen nicht mit dem Kanton besprochen, sondern einfach entschieden hat. «Es widerspricht dem Raumplanungsgesetz», sagt zum Beispiel Thomas Hardegger vom «Schutzverband von der Bevölkerung um den Flughafen».
Der Bund diktiert dem Kanton Zürich den Richtplan
Der Verband will deshalb abklären, ob der Entscheid des Bundesrates rechtens ist.
«Es geht um die Zukunt des Flughafens»
Froh um den Entscheid ist hingegen Thomas Koller vom Komitee «weltoffenes Zürich», denn es gehe um die Zukunft des Flughafens: «Es wird keine Pistenverlängerung auf Vorrat gebaut, sondern nur, wenn es nötig ist. Für diesen Fall ist man jetzt vorbereitet.»
Ein solcher Fall würde zum Beispiel eintreten, wenn Deutschland den Staatsvertrag doch noch ratifiziert. Dann wäre eine Pistenverlängerung aus Sicherheitsgründen notwendig. Das sieht auch Urs Holderegger vom Bazl so.