Die Gemeinde Hagenbuch hatte sich mehrfach öffentlich beklagt, die Kosten für eine kinderreiche Flüchtlingsfamilie aus Eritrea belasteten die Gemeindekasse. Wegen der Familie drohe Hagenbuch sogar eine Steuererhöhung, meinte der Gemeinderat und liess die Medien diese Botschaft grossflächig verbreiten.
Jetzt kontert die KESB. Hagenbuch habe seine Pflichten in Bezug auf die Flüchtlingsfamilie nicht ausreichend wahrgenommen. So habe der Gemeinderat nicht den Tatsachen entsprechend informiert und sich auch nicht bemüht, korrigierend auf die Berichterstattung in den Medien einzuwirken.
Hagenbuch unter Aufsicht
Mit seiner Informationspolitik habe Hagenbuch aber die Persönlichkeitsrechte der eritreischen Familie und insbesondere der Kinder verletzt. Die KESB fordert deshalb vom Bezirksrat, er solle der fehlbaren Gemeinde fachliche Beratung und Unterstützung zukommen lassen. Mit anderen Worten: Der Hagenbucher Gemeinderat sei unter Aufsicht zu stellen. Mit der Massnahme wolle man Hagenbuch nicht bestrafen, sagt die zuständige KESB-Präsidentin Karin Fischer.
Die Vorwürfe sind haltlos
Die Gemeindebehörde von Hagenbuch weist nun aber alle Vorwürfe zurück und spricht von einer «Retourkutsche» der KESB. Sie fühle sich nicht unfähig und brauche keine Unterstützung, sagte Gemeindepräsidentin Therese Schläpfer an einer eilends einberufenen Medienkonferenz.