Sie habe ihr ganzes Erwachsenenleben mit Politik verbracht, jetzt wolle sie sehen, was das Leben sonst noch zu bieten habe. Dies sagte Ruth Genner am Donnerstagmorgen vor den Medien. Darum trete sie zu den Gesamterneuerungswahlen 2014 nicht mehr an.
Über einen möglichen Rücktritt Genners war spekuliert worden. Seit Dezember 2012 plagen die 57jährige Stadträtin Ruth Genner Herzbeschwerden. Der Arzt hatte der Zürcher Tiefbauvorsteherin deshalb eine Auszeit verordnet. Ursprünglich wollte Genner ihre Arbeit im Februar 2013 wieder aufnehmen, musste dann aber bis Ende März pausieren. Jetzt sei sie wieder gesund, betonte sie. Sie habe aber gemerkt, dass das Amt an ihr zehre.
Grüne wollen Genners Sitz verteidigen
Die Parteileitung bedauert Genners Entscheid. Co-Präsident Christoph Hug kündigte aber an, die Grünen wollten Genners Sitz verteidigen und zu den Wahlen 2014 mit Daniel Leupi und einem weiteren Kandidaten oder einer Kandidatin antreten.
Ob die Grünen nebst dem bisherigen Stadtrat Daniel Leupi einen Mann oder eine Frau ins Rennen schicken wollen, ist noch nicht entschieden. Die Bewerbungsfrist ist allerdings kurz, bis am 2. Juni müssen sich Interessierte melden.
Bürgerliche wittern ihre Chance
Dass mit Ruth Genner (Grüne) und Martin Waser (SP) bei den nächsten Gesamterneuerungswahlen zwei bisherige linke Stadträte nicht mehr antreten, nährt die Hoffnungen der bürgerlichen Parteien. Vor allem die Grünliberalen sehen eine gute Chance, den Grünen Sitz zu erben: «Wer ökologisch aber nicht links wählen will, hat mit den Grünliberalen eine Alternative», sagt Co-Präsident Martin Luchsinger.