Eine Firma muss im Kanton Zürich acht Prozent des Reingewinns versteuern – ein Verein vier Prozent – also nur halb so viel. Die Fifa ist ein Verein und profitiert daher von diesem Steuerprivileg.
Völlig zu Unrecht, meint SP-Kantonsrat Martin Sarbach. Er hat die parlamentarische Initiative zusammen mit Markus Schaaf von der EVP eingereicht: «Die Fifa ist – anders als ein Gesangs- oder Turnverein – ein multinationaler Konzern. Sie hat eine Bilanzsumme von jährlich knapp drei Milliarden Franken und erwirtschaftet Jahr für Jahr Milliardenerträge».
Auch andere Vereine mit hoher Bilanzsumme
Man prügle mit diesem Vorstoss einfach auf die Fifa ein, entgegneten bürgerliche Stimmen. Es gebe ja auch noch andere Vereine, die eine hohe Bilanzsumme aufweisen, zum Beispiel die SRG, das Olympische Komitee oder das Rote Kreuz, sagte André Müller (FDP). «Diese Organisationen aufgrund ihrer Bilanzsumme als Zusammenschluss zu einem wirtschaftlichen Zweck zu bezeichnen, käme wohl nicht einmal den Initianten in den Sinn.»
Und Josef Wiederkehr (CVP) ergänzte: «Es fragt sich nur, ob die Welt besser ist, wenn Kanton und Stadt Zürich zukünftig mit der Fifa höhere Steuereinnahmen generieren könnten, oder wenn die Fifa als Konsequenz ihren Sitz in eine Steueroase verlegen würde.»
Die Initiative erhielt im Kantonsrat 70 Stimmen. Nun muss eine Kommission das Thema genauer studieren. Wenn der Rat das Geschäft dann aber zum zweiten Mal behandelt, sind mehr Stimmen erforderlich. Und bei der aktuellen Rats-Zusammensetzung sieht es nicht danach aus, dass die Fifa bald mehr Steuern bezahlen müsste.
«Die Fifa geniesst keine Steuerprivilegien»
Die Fifa selber erklärt in einer Stellungnahme gegenüber dem Regionaljournal, es stimme nicht, dass man bei den Steuern ein Privileg geniesse, im Gegenteil. Eigentlich müsste die Fifa keine Steuern bezahlen, weil sie ein internationaler Sportverband sei - und solche seien seit 2008 offiziell von den Steuern befreit. Die Fifa verzichte aber auf dieses Privileg und bezahle dem Kanton Zürich freiwillig Steuern.