Auf Wunsch der Parteileitung legte Köbi Kuhn den Delegierten dar, wie wichtig ein «richtiges» Fussballstadion für die beiden Clubs, die Jugend und den Sport sei:
Die Zuschauer wollen das Spiel miterleben, wollen dabei sein, sie wollen am Montagmorgen die Saisonkarte zerreissen und sie am Dienstag wieder zusammenkleben.
Eine solche Stimmung könne das für die Leichtathletik konzipierte Letzigrundstadion niemals erzeugen, argumentierte Kuhn. Man sei viel zu weit weg vom Spielfeld. Es sei vielleicht die letzte Chance für ein Fussballstadion, meinte er, und bat die Delegierten der SVP eindringlich um ein Ja fürs Stadion.
Verrat an den Parteiwerten
Köbi Kuhn erntete Lacher und warmen Applaus, vor der Abstimmung folgten aber viele kritische Töne aus den Reihen der Delegierten: Dass sich die SVP für ein Projekt stark machen soll, das allein die Steuerzahler berappen, wurde von verschiedenen Mitgliedern als Verrat an den Parteiwerten gesehen. Andere fanden, der Letzigrund reiche für den Fussball völlig aus.
Mit 38 zu 26 Stimmen und zwei Enthaltungen folgten die Delegierten aber schliesslich der Parteileitung und sprachen sich für ein Ja zum Stadion aus. Die mit dem Stadionprojekt verknüpfte Wohnsiedlung lehnten die Delegierten hingegen mit 59 zu 0 Stimmen bei drei Enthaltungen ab.
Chancen fürs Stadion sind gestiegen
Der Stadtparteipräsident der SVP, Roger Liebi, zeigte sich nach dem Ja erleichtert. Gegenüber dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen» vertrat er die Ansicht, dass auch die Stimmberechtigten der Stadt Zürich am 22. September Ja zum Stadion sagen werden.
Die Chancen dazu sind besser als auch schon: Nach der SP ist die SVP die zweite grosse Partei, die dem Stadionprojekt zustimmt. Auch die CVP sagt Ja. FDP und Grünliberale lehnen das Projekt ab, die Grünen beschlossen Stimmfreigabe. Folgt die Bevölkerung den Parteimeinungen, dürfte das Stadion gebaut werden.