Der Kanton Zürich hat die Weiterbildung zum Schularzt auf Wunsch der Ärzte lanciert. Nächstes Jahr startet der erste Kurs an der Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften (ZHAW).
Es gehe darum, die Ausbildung der Schulärzte zu vereinheitlichen, sagt Ferdinanda Pini, Leiterin des Schulärztlichen Dienstes im Kanton Zürich. Weiterbildung sei immer auch Qualitätssicherung. Bei den Schulärzten sei ein gewisser einheitlicher Standard wichtig, gerade weil nicht alle Kinderärzte oder Hausärzte seien.
In Zukunft soll der Schularzt oder die Schulärztin in Zürich vermehrt auch beratend wirken, zum Beispiel wenn in einer Klasse zu viel am Handy gespielt wird. Gerade in der Prävention soll den Schulärzten eine wichtige Rolle zukommen. Sie würden als erste bemerken, wenn zum Beispiel Flüchtlingskinder Impfungen fehlen.
Kritik an den grossen Kompetenzen
Die Zürcher Ärztegesellschaft findet den neuen Weiterbildungsgang grundsätzlich gut. Bettina Balmer vom Vorstand der Ärztegesellschaft gibt jedoch zu bedenken: Eine Weiterbildung zum Schularzt ist nicht vergleichbar mit einer Ausbildung zum Kinderarzt. Vor allem beim Stichwort Kindsschutz stört sich Bettina Balmer an den weitreichenden Kompetenzen der Schulärzte. Seit Juni 2015 dürfen diese Kinder auch ohne das Wissen der Eltern untersuchen, wenn ein Verdacht auf Misshandlung besteht.
«Dies verleitet dazu, selber zu weit zu gehen, den Fall nicht früh genug weiterzugeben. Und da besteht bei uns schon eine gewisse Skepsis, ob diese Weiterbildung nicht übers Ziel hinausschiesst», sagt Bettina Balmer.
(marn; Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 17:30 Uhr)