Weltweit sind 65 Millionen Menschen auf der Flucht. Anhand einzelner Schicksale zeigt die Ausstellung «Flucht» im Landesmuseum auf, was dies für einen Betroffenen bedeutet. Schritt für Schritt kann der Besucher den Weg eines Flüchtlings nachverfolgen. Wie er zuhause packt, in einem überfüllten Lager ankommt – samt dreckigem Lavabo und karger Matratze. Bis hin zur Anhörung beim Antrag auf Asyl in der Schweiz.
Reale Geschichten anhand fiktiver Menschen
«Natürlich kann man so die Flucht nicht erleben», sagt Walter Leimgruber, Präsident der eidgenössischen Migrationskommission. «Aber man kann sie nachvollziehen, sich damit auseinandersetzen.» Anhand abstrakter Zahlen oder Bildern von überfüllten Lagern sei dies kaum möglich. Die Flüchtlinge in den Geschichten haben ein Gesicht und einen Namen, Abdi Farah oder Hayat Hamid. «Es sind fiktive Menschen», sagt Leimgruber, «mit einer realen Geschichte.
«Wir haben immer das Gefühl, alle wollen zu uns»
Die Ausstellung will auch mit Vorurteilen aufräumen. Dass alle Flüchtlinge in den Westen kommen, zum Beispiel. «Das stimmt aber gar nicht», sagt Leimgruber. «Zu uns in den Westen kommen nur fünf Prozent von weltweit 65 Millionen Menschen auf der Flucht.» Die meisten Flüchtlinge würden innerhalb ihrer Landesgrenzen bleiben oder halten sich in Nachbarländern auf.
Die Ausstellung will Empathie erzeugen, aber nicht auf die Tränedrüse drücken. Sie will auch keine politische Aussage machen. «Uns geht es darum, möglichst viel Wissen zu vermitteln», sagt Leimgruber.
Die Ausstellung «Flucht» im Landesmuseum in Zürich dauert vom 29.10.2016 bis 05.03.2017.
(kerf; Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 12:03 Uhr)