Schauen die Zürcher Teilzeitangestellten Ende Monat in ihre Geldbörse, stecken dort rund 600 Franken weniger als bei ihren Kollegen, die Vollzeit arbeiten. Dies zeigt die am Donnerstag publizierte Lohnstatistik der Stadt Zürich.
Rechnet man nämlich den durchschnittlichen Lohn der teilzeiterwerbstätigen Männer auf eine 100-Prozent-Stelle hoch, verdienen sie im Schnitt 8050 Franken.
Damit liegt ihr durchschnittliches Salär zwar immer noch deutlich über demjenigen der Frauen (6954 Franken), aber eben doch auch markant unter dem Medianlohn der Zürcher, die einer Vollzeitstelle nachgehen. Diese erhalten pro Monat im Schnitt 8650 Franken auf ihr Konto ausbezahlt.
Umdenken bei den Unternehmen gefordert
Tina Schmid, bei Statistik Stadt Zürich für die Lohnstatistik verantwortlich, erklärt diesen Graben mit der Schwierigkeit für Teilzeitangestellte, in eine Kaderfunktion aufzusteigen: «Es ist in der Schweiz noch immer schwierig, mit einem Teilzeitpensum Karriere zu machen.»
Dieses Problem kennt auch Jürg Wiler. Er arbeitet selber Teilzeit – und erst noch für drei verschiedene Arbeitgeber. Unter anderem für die Kampagne «Der Teilzeitmann». Für ihn ist es völlig unverständlich, dass Männer mit einem Teilzeitpensum über das Salär benachteiligt werden: «Alle Studien zeigen, dass Teilzeitangestellte – ob Männer oder Frauen – effizienter, motivierter und loyaler sind als Angestellte im Vollzeitpensum.» Es müsse bei den Unternehmen ein Umdenken stattfinden.
Ähnlich beurteilt die Lage Matthias Mölleney, Präsident der Zürcher Gesellschaft für Personalmanagement. Er geht davon aus, dass künftig immer mehr Männer das Teilzeitmodell wählen werden. Und sich dadurch auch dieser Lohngraben schliesst: «Im Moment sind das noch Exoten.» Es gelte die Regel: Männer, die Teilzeit arbeiteten, hätten sowieso geringe Lohnforderungen, die könnten ja froh sein, dass sie diese Freiheit erhalten. «Wenn das aber fast schon zum Normalfall wird, kann man davon ausgehen, dass sie auch beim Lohn nicht mehr benachteiligt werden.»