Innert fünf Monaten wurden fünf Fälle bekannt von mutmasslichen Jihadisten, die aus der Schweiz nach Syrien gereist sind oder reisen wollten. Wahrscheinlich stammen sie alle aus Winterthur. Politiker von links bis rechts fordern nun mehr Kontrollen von Moscheen und präventive Massnahmen. Die Winterthurer Stadtregierung hält sich aber bedeckt und äussert sich derzeit nicht dazu, welche Schritte eingeleitet werden, um die Radikalisierung von jungen Muslimen zu stoppen.
Islamischer Kulturverein: Hausverbot für Extremisten
Dafür stellt sich der Islamische Kulturverein Embrach, welcher eine Moschee betreibt, der Diskussion. Erstmals nimmt er gegenüber der Sendung «Schweiz aktuell» des Fernsehens SRF Stellung. In dieser Moschee in Embrach gingen mindestens zwei der fünf mutmasslichen Jihadisten ein und aus, ein Geschwisterpaar aus Winterthurer, das Ende 2014 Richtung Syrien verreist ist.
Ein Vorstandsmitglied des Islamischen Kulturvereins, der aus Angst vor negativen Reaktionen anonym bleiben will, sagt dazu: «Wir verurteilen jegliche Form von Extremismus. Deshalb haben wir dem Geschwisterpaar auch sofort Hausverbot erteilt, als wir feststellten, dass sie zunehmend radikaler wurden». Im Fall des 25-jährigen Mannes, der diese Woche am Flughafen Kloten verhaftet wurde, sagt Vorstandsmitglied E.M.: «Wir kennen diesen jungen Mann nicht. Er war nie bei uns in der Moschee.»
Vorurteile abbauen
Der Islamische Kulturverein Embrach wurde vor zwei Jahren gegründet und betreibt seither eine Moschee im Industriegebiet von Embrach. Man bemühe sich um eine gute Integration, arbeite auch mit der politischen Gemeinde und den örtlichen Kirchen zusammen, so Vorstandsmitglied E.M. Im Mai ist zudem ein Tag der offenen Moschee geplant. Dieser Tag solle helfen, um Vorurteile abzubauen.
(simd; Schweiz Aktuell, 19:00)