Das Massaker in Paris macht den Winterthurer Karikaturisten Ruedi Widmer sehr betroffen. Er sei auch erschrocken, jedoch nicht sehr überrascht gewesen. «Es hat ja schon Brandanschläge gegeben und die Polizei war vor Ort.» Persönlich kenne er «Charlie Hebdo» nicht sehr gut. «Die Tatsache dass mein Berufsstand betroffen ist, reicht aber aus, um mich ein wenig aus der Bahn zu werfen.»
Respekt versus Meinungsfreiheit
Ruedi Widmer ist hin- und hergerissen. Er macht sich Gedanken darüber, wie weit Meinungsfreiheit gehen darf. «Wo fängt Respekt an? Wo hört Satire auf und fängt Schmähung an?» Soviel stehe fest: Satire müsse zwingend lustig sein. «Mohammed-Karikaturen waren noch nie wahnsinnige Brüller.» Andererseits soll Satire provozieren, die Leute sollen sich aufregen. Aber eins sei natürlich klar: «Töten ist absolut unverzeihlich.» Da gebe es nichts zu entschuldigen.
Obwohl er selbst die Zeichnungen nicht gemacht hätte, hätten die Zeichner der Satirezeitschrift «Charlie Hebdo» das Recht gehabt, dies zu tun: «Es war klar definiert: Der Absender war klar, die Haltung auch. Man hat gegen alles geschossen.»
Ob das Ereignis seine Arbeit beeinflusst, kann Widmer noch nicht sagen: «Ich werde weiterhin eine Burka zeichnen». Er habe deswegen auch noch nie Probleme bekommen.
(kerf; Regionaljournal Zürich Schaffhausen, 17:30 Uhr)