Die unliebsame Nachricht kam Anfang Februar. Die Grenzgängerinnen und Grenzgänger erhielten ein Schreiben der ZKB, dass ihr Konto bis spätestens Ende März leer sein muss und danach Einzahlungen an den Absender zurück geschickt würden.
Unter 100'000 Franken unrentabel
Die ZKB «verabschiedet sich aus betriebswirtschaftlichen Gründen» von den Grenzgängern, begründet die ZKB den Schritt in der Handelszeitung Online, welche die Kündigungen am Freitag publik machte. «Unter 100'000 Franken ist die Kontoführung nicht rentabel, weder für die Bank noch für den Kunden», bestätigt ZKB-Sprecher Urs Ackermann den Bericht gegenüber dem «Regionaljournal Zürich Schaffhausen».
ZKB einmal mehr in der Kritik
Zürcher Politiker aus allen Lagern sehen darin eine Verletzung des gesetzlich verankerten Leistungsauftrags und ein Affront gegenüber den Grenzgängern. «Viele von ihnen sind wichtig für die Zürcher Volkswirtschaft, sie arbeiten in Bereichen, in denen die Personalsuche schwierig ist», sagt zum Beispiel Hans-Peter Portmann, FDP-Kantonsrat und Finanzpolitiker.
Für die Grenzgänger ist die Kündigung unangenehm. Sie benötigen ein Schweizer Konto für die Bewilligung «G». Deshalb müssen sie nun nach Alternativen suchen. Und davon profitiert die Schaffhauser Kantonalbank.
Statt Kunden loswerden, Strategie anpassen
Die Anfragen von Grenzgängern hätten spürbar zugenommen, bestätigt die Schaffhauser Kantonalbank. Grenzgänger loszuwerden ist in Schaffhausen zudem keine Option, zu gross ist ihre wirtschaftliche Bedeutung: «Wir leben von Grenzgängern - wir können nicht alle hier haben zum Arbeiten, und ihnen dann kein Konto anbieten», sagt CEO Martin Vogel. Man habe deshalb die Strategie angepasst und «Grenzgänger zu Gesamtkunden» gemacht. Dies rentiere in 90 Prozent der Fälle.