Wie viele Plätze in Alters- und Pflegeheimen braucht es in 20 Jahren? Dies wollte der Kanton Zürich wissen und hat eine Studie in Auftrag gegeben. Das überraschende Ergebnis: Bis 2035 seien es nur 3'000 zusätzliche Betten – trotz Alterung der Gesellschaft.
Der Grund für diese Prognose: Im Vergleich mit anderen Kantonen gehen Zürcher Senioren früh ins Altersheim. Dazu kommt, sagt der kantonale Gesundheitsdirektor Thomas Heiniger: «Mehr als ein Drittel der Menschen in den Pflegheimen ist gar nicht oder fast nicht pflegbedürftig, sie könnten zweifellos auch ambulant gepflegt werden.» Sie könnten zum Beispiel mit Hilfe der Spitex länger zu Hause wohnen.
Mehr Spitex, mehr Alterswohnungen
Der Kanton fordert deshalb die Gemeinden auf, bessere Bedingungen zu schaffen, damit ältere Menschen möglichst lange zu Hause bleiben. So könnten beispielsweise altersgerechte Wohnungen gefördert werden oder pflegende Angehörige unterstützt und entlastet werden. Vor allem aber soll die Spitex ausgebaut werden. Denn der Kanton glaubt, dass die Gemeinden, die über steigende Gesundheitskosten klagen, damit Geld sparen können. «Wenn die Gemeinden die Kosten in den Griff bekommen wollen, müssen sie ambulante statt stationäre Angebote zur Verfügung stellen», ist Thomas Heiniger überzeugt.
Skeptische Stadt Zürich
Die Stadt Zürich setzt bereits vermehrt auf die Spitex. Gesundheitsvorsteherin Claudia Nielsen ist aber skeptisch, sie glaubt nicht an den grossen Spareffekt: «Ich wäre überrascht, wenn das so einschenken würde. Wir haben diesen Effekt in den letzten Jahren nicht festgestellt.»
Die Stadt Zürich will daher auch keine Pflegeplätze abbauen – obwohl sie laut Studie bis in 20 Jahren einen Überschuss von rund 1700 Plätzen aufweisen wird.