«Am späteren Abend von Arosa nach Chur fahren geht nicht», sagt Tanja Zentriegen, welche auf einen elektrischen Rollstuhl angewiesen ist. Die RhB bestätigt: «Nach 18 Uhr ist auf dieser Linie kein Kondukteur mehr auf dem Zug, welcher Menschen mit Behinderungen beim Ein- und Ausladen helfen könnte». Und auch im Notfall müsste hier der Lokomotivführer helfen. «Das wollen wir nicht», sagt Mediensprecherin Yvonne Dünser.
24 Stunden vorher anmelden
Eine weitere Einschränkung für Menschen in einem Rollstuhl ist die Pflicht, sich bei der RhB 24 Stunden vor der Reise anmelden zu müssen. Bei der SBB ist das Anmelden innerhalb einer Stunde möglich.
Kurzfristig mit dem Zug zum Arzt gehen geht nicht.
Auch der Verband «Procap Grischun» bedauert, dass flexibles Reisen für Menschen mit einer körperlichen Beeinträchtigung nicht möglich ist. Wir würden uns wünschen, dass eine kürzere Vorlaufzeit gelten würde, sagt Geschäftsleiter Philipp Ruckstuhl.
RhB ist nicht schneller bereit
Die RhB habe immer noch viel älteres Rollmaterial, welches nicht behindertengerecht sei, sagt Mediensprecherin Yvonne Dünser. «Wir brauchen diese 24 Stunden, damit wir garantieren können, dass ein richtiger Wagen kommt», sagt Dünser. Die RhB muss die aktuelle Situation allerdings ändern. Bis Ende 2023 muss das Behinderten-Gleichstellungsgesetz umgesetzt sein.
Wir sollten es bis 2023 schaffen.
Menschen mit einer Behinderung müssen dann überall ohne fremde Hilfe in Züge einsteigen können. «Erste Bahnhöfe sind umgebaut», betont Mediensprecherin Yvonne Dünser. Im Moment sehe es danach aus, dass sie es bis 2023 schaffen, das ganze RhB-Netz barrierefrei zu betreiben.
SRF 1, Regionaljournal Ostschweiz, 06:32 Uhr; melm