Mehr als 10'000 Kilometer sind es von der Schweiz nach Südafrika. In der heutigen Zeit sind solche Distanzen für uns Menschen jedoch kein grosses Problem mehr – Flugzeugen sei Dank.
Wenn man sich aber vorstellt, man müsste die Strecke nach Südafrika mit dem Auto in Tempo 50 zurücklegen, dann sieht die Sache anders aus, das wäre ganz schön anstrengend.
So ähnlich ergeht es den Schwalben, sie fliegen im Herbst ungefähr mit Tempo 50 nach Südafrika und im folgenden Frühling wieder zurück, sagt der Aargauer Vogelexperte Meinrad Bärtschi.
Die einen gehen, die anderen bleiben
Die Schwalbe ist jedoch nicht der einzige Vogel, der sich im Winter auf in Richtung Süden macht. Auch andere Vögel fliegen in wärmere Gebiete. Aktuell kann man deshalb auch im Aargau am Himmel wieder viele der gefiederten Tiere beobachten. Nicht jeder Vogel am Himmel über uns ist aber ein Zugvogel. Es gibt auch solche, die bleiben.
Die Krähe zum Beispiel. Sie findet auch im Winter genug zu Fressen in der Schweiz und bleibt deshalb das ganze Jahr hier. Andere Vögel passen sich dem Nahrungsangebot und Klima an.
Der Rotmilan beispielsweise flog früher regelmässig weg, nun bleibe er immer öfters über den Winter hier und verzichte auf die Reise in den Süden, erklärt der Vogelexperte während einer Beobachtungstour im Aargauer Fricktal.
Vögel beobachten für Laien
Anlässlich des Zugvogel-Spektakels am Himmel führt Birdlife jedes Jahr den EuroBird-Watch durch. Im Kanton Solothurn gibt es dazu am Wochenende 14 Veranstaltungen, im Aargau kann man an sechs Orten mit Hilfe von Vogelkennern Vögel beobachten und zählen.
Dabei sehe man nicht nur Zugvögel, erzählt Meinrad Bärtschi: «Wir haben auch schon Steinadler, Fischadler und Habichte gesehen», das seien die «Rosinen» bei der Vogelbeobachtung, schwärmt der Präsident des Verbands Oberfricktaler Naturschutzvereine.
Für den pensionierten Lehrer und passionierten Vogelbeobachter Meinrad Bärtschi ist die Anzahl der Vögel oder ihre Art aber gar nicht so wichtig. Auch Vögel, die er schon zuhauf beobachtet habe, faszinierten ihn immer wieder aufs Neue: «Ich habe auch schon junge Krähen beim Rumalbern erlebt, die ähneln teils pubertierenden Jugendlichen.»