- Entscheid im Einwohnerrat Aarau, Urnenabstimmung in Suhr und Gemeindeversammlungen in den beiden Entfelden und Densbüren – bis Ende September ist klar, wie es mit der grossen Fusion weitergeht.
- In Aarau, Ober- und Unterentfelden scheint der Fall ziemlich klar zu sein: Eine Mehrheit unterstützt die Fusion.
- Densbüren lehnte die Fusion mit den Nachbargemeinden Ueken und Herznach ab und will sich nach Aarau orientieren.
- In Suhr spricht sich der Gemeinderat gegen die Fusion mit Aarau aus.
Mittwochabend, 12. August 2020, Unterenfelden: In der Turnhalle findet eine Informationsveranstaltung zum «Zukunftsraum Aarau» statt. Etwa 100 Einwohnerinnen und Einwohner von Ober- und Unterenfelden sind gekommen. Nicht gerade viele im Vergleich zur gesamten Bevölkerungszahl von rund 12'000. Interessiert der Anlass die Leute nicht? Oder sind die Meinungen gemacht? Oder hält die Corona-Pandemie die Leute vom Gang in die Turnhalle ab?
Die Befürworter einer Fusion scheinen in der Mehrheit zu sein. Der Moderator sucht noch nach einer Person, die gegen die Fusion ist. Er macht einen Aufruf. Schliesslich meldet sich jemand und darf das Podium vertreten. Dort sitzt schon eine Frau, die seit 55 jahren in Oberentfelden wohnt und die Fusion ablehnt: «ich will nicht in einer anonymen Grossstadt leben, sondern in einem Dorf, wo man sich kennt.» Sie fürchtet nicht nur die Anonymität, sondern den Verlust von Demokratie. Im Zukunftsraum Aarau gäbe es keine Gemeindeversammlungen mehr, sondern nur noch den Einwohnerrat. Die beiden Entfelden würden einen gemeinsamen Wahlbezirk bilden und hätten eine fixe Zahl von Sitzen im Einwohnerrat.
Heisst grösser mehr Gewicht?
Die Befürworter der Fusion sagen, man hätte auch im Einwohnerrat genügend Möglichkeiten, sich einzubringen. Und sie streichen die vielen Vorteile heraus, die ihrer Meinung nach eine Fusion hätte: Eine effizientere Verwaltung, ein tieferer Steuerfuss für alle, und es wäre einfacher, mehr Leute zu finden für die Gremien der Fusionsgemeinde, z. B. für Kommissionen.
Ein Mann sagt: «Mit einer grösseren Stadt hätten wir viel Gewicht, nicht nur in der Region, sondern in der ganzen Deutschschweiz. Ich denke da zum Beispiel an die Zugsverbindungen im Bahnhof Aarau.» Die fusionierte Gemeinde hätte 45'000 Einwohnerinnen und Einwohner. Sie wäre mehr als doppelt so gross wie die zweitgrösste Gemeinde im Aargau, Wettingen, mit ihren 20'000 Einwohnern.
Und auch wenn eine neue und grosse Gemeinde entstehen würde, so sollten sich die Leute doch immer noch zu Hause fühlen und keine Angst haben müssen um ihre Identität. Aus dieser Überlegung heraus steht in den Fusionsverträgen, dass alle Ortsnamen erhalten bleiben. Suhr wäre immer noch Suhr, Densbüren wäre immer noch Densbüren.