Valentina Kumpusch kennt jeden Meter der geplanten zweiten Tunnelröhre durch den Gotthard. Die Bauingenieurin ist nämlich die Gesamtprojektleiterin und kümmert sich um alle Fragen rund um das Zwei-Milliarden-Bauprojekt.
Eine der grössten Herausforderungen beim Projekt seien die beiden Installationsplätze, die in Göschenen und Airolo die Ortschaften während 10 Jahren prägen werden. Grosse Themen seien dabei etwa die Logistik, der Lärmschutz, der Umweltschutz oder die Verkehrsführung.
Bestandteil ihres Jobs ist es denn auch, das Projekt gut zu erklären. «Diese Dimension habe ich am Anfang vielleicht unterschätzt», sagt Valentina Kumpusch Es sei wichtig, den betroffenen Personen, Gemeinden und Umweltverbänden zu erläutern, warum es bestimmte Installationen an bestimmten Orten brauche und warum keine Alternative möglich sei: «Dann haben die meisten Leute auch Verständnis.»
Die Projektleitung sei auf den betroffenen Grundstücken unterwegs gewesen und habe mit den Landbesitzern gesprochen. Bereits für die Sondierbohrungen standen diverse Gespräche an.
«Wir mussten den Leuten klarmachen, dass wir zwar jetzt ihre Wiese betreten, aber dass daraus kein Präjudiz entsteht, dass sie dann nichts mehr zu sagen hätten.» Diese Angst hätten sie den Betroffenen zuerst nehmen müssen.
Grosses Gotthard-Knowhow im Planungsteam
Ein Teil der Arbeit von Valentina Kumpusch findet aber klassisch im Büro statt: Sie absolviert viele Besprechungen, an denen sie die Koordination der verschiedenen Planungsteams organisiert. Da müsse beispielsweise der Umweltaspekt und der technische Teil aufeinander abgestimmt werden.
Weiter gehe es darum, dass die Resultate der geologischen Sondierbohrungen richtig in das Projekt einfliessen. Im Planungsteam kann Valentina Kumpusch auf grosses Knowhow zurückgreifen bezüglich Gotthard. Einige Ingenieure haben bereits bei der NEAT mitgearbeitet. Und auch die Firma, die den ersten Gotthard-Strassentunnel projektiert hatte, ist mit an Bord.
Die Arbeit als Grossprojektleiterin für die zweite Röhre des Gotthard-Strassentunnels wird sie für rund 10 Jahre beanspruchen. «Das wird sehr intensiv aber sehr spannend und darum werde ich die Intensität kaum merken», sagt Valentina Kumpusch.