Die zweitgrösste Gemeinde des Kantons Aargau, Wettingen, hat noch kein Budget für das nächste Jahr. Das erste vorgeschlagene Budget wurde vom Einwohnerrat zurückgewiesen. Nun hat der Gemeinderat eine zweite Version vorgelegt.
Die Steuern sollen in Wettingen nach wie vor erhöht werden, allerdings sollen die zusätzlichen Einnahmen nun – wie vom Einwohnerrat gefordert – vor allem zum Schuldenabbau und nicht zum Ausbau der Verwaltung eingesetzt werden, erklärt Gemeindeammann Roland Kuster im Interview mit SRF.
SRF News: Roland Kuster, wo wurden die geplanten Ausgaben am meisten zurückgefahren?
Roland Kuster: Wir haben grösstenteils auf Stellenaufstockungen verzichtet. Dazu haben wir verschiedenste Ausgaben noch einmal überprüft. Die Finanzkommission des Einwohnerrats hatte uns 50 bis 60 Budgetpositionen aufgezeigt, bei denen wir noch einmal über die Bücher sollen und an daran haben wir uns gehalten.
Das Budget ist nun um rund eine Million Franken zusammengestrichen worden. Wie einschneidend ist dies für Wettingen?
Selbstverständlich ist jede Budgetkürzung ein einschneidender Vorgang. Es fehlt dann irgendwo etwas. Das Wichtigste ist, dass man das einigermassen erträglich gestaltet und nicht nur bei einer Position kürzt.
Wir haben unseren Auftrag erfüllt.
Werden die Auswirkungen auch die Wettingerinnen und Wettinger spüren?
Selbstverständlich versuchen wir, dass es die Bevölkerung nicht spürt. Aber es kann auch nicht die Idee sein, dass die Verwaltung und damit die Mitarbeiter alles tragen müssen.
In welchen Bereichen könnte die Bevölkerung die Budgetkürzungen spüren?
Wir wollten beim Unterhalt ein Zeichen setzen und etwas mehr ausgeben. Da haben wir nun wieder etwas reduziert. Ausserdem gibt es Dinge, die man nun einfach verschoben hat.
Der Auftrag des Einwohnerrats war vor allem, dass die zusätzlichen Einnahmen für den Schuldenabbau verwendet werden. Wird das nun umgesetzt?
Der Auftrag war, dass von den fünf Prozentpunkten Steuererhöhung vier in den Schuldenabbau fliessen. Dieser Auftrag wurde übernommen und es werden jetzt knapp zwei Millionen Franken in den Schuldenabbau gesteckt.
Der Einwohnerrat dürfte als zufrieden sein. Wie sieht es beim Gemeinderat aus?
Es ist natürlich so, dass wenn der Gemeinderat ein Budget vorlegt und dieses zurückgewiesen wird, dann erzeugt das keine Freude. Aber wir müssen am Ende des Tages ein Budget haben und müssen damit auch vor dem Volk bestehen. Darum ist es so, dass der Gemeinderat hinter der zweiten Version steht. Wir haben unseren Auftrag erfüllt und hoffen nun, dass dies auch der Einwohnerrat estimiert.
Das Gespräch führte Wilma Hahn.