Die Situation heute: Bisher fährt die Bahn in der Stadt Solothurn auf der Kantonsstrasse. Das Gleis auf der Baselstrasse befindet sich neben den Fahrspuren; der Zug fährt also in einer Richtung mit den Autos, in der anderen kommt er ihnen entgegen. Das sorgt immer wieder für gefährliche Situationen. Zudem gibt es viele enge Stellen. Unfälle mit dem Bipperlisi kommen regelmässig vor. Die Baselstrasse soll deshalb auf einer Teilstrecke von rund einem Kilometer saniert und umgebaut werden.
Das soll ändern: Anstatt auf einer Strassenseite soll auch die Gegenfahrbahn mit einem Gleis für die Bahn ausgerüstet werden. Das Bipperlisi würde dann auf beiden Seiten mit dem Autoverkehr rollen, auf Geleisen mitten in der Fahrspur. Die Bahngesellschaft Aare-Seeland-Mobil (ASM) und der Kanton Solothurn planen diese Änderung auch wegen den Vorschriften des Bundes so. Die Kritik an den Plänen ist heftig. Am Mittwoch legte die ASM deshalb ihren Standpunkt nochmals vor den Medien dar.
Einzige mögliche Lösung? Die Strasse ist zum Teil sehr eng (zwölf Meter), die Bahn kann deshalb nicht auf ein eigenes Trassee neben der Strasse verlegt werden. Die Baselstrasse säumen zahlreiche denkmalgeschützte Bauten, welche nicht abgerissen oder verschoben werden können. Ohne die Zusammenlegung der Fahrspuren von Bahn und Autos sei auch kein Veloweg machbar, betone ASM-Direktor Fredy Miller.
Busse statt Bahn? Die Forderung nach Bussen anstatt Bahn stehe nicht zur Debatte, sagt die ASM. Busse würden zu Spitzenzeiten nicht die nötigen Kapazitäten bieten. Ein anderes Projekt sei wegen der beengten Verhältnisse ohne Landerwerb oder Abbruch eines Gebäudes nicht möglich, sagen die Bahnbetreiber.
Diverse Kritik: Aus der Bevölkerung kam Kritik gegen das zweite Gleis und den für später angedachten Viertelstundentakt der Bahn. Dieser habe keinen Zusammenhang mit dem Projekt, versicherte AMS-Direktor Fredy Miller vor den Medien. Der Viertelstundentakt komme sowieso. «Die Aare Seeland Mobil stehe auch deshalb mit Überzeugung hinter dem Projekt, weil sich dasselbe Konzept in mehreren Städten bereits bewährt hat». Zum Beispiel funktioniere das in Wabern bei Bern.
Das sagt die Stadt: Handlungsbedarf sieht auch der Solothurner Stadtpräsident Kurt Fluri, der im Verwaltungsrat der ASM sitzt. Allerdings ist er skeptisch, dass das Bipperlisi bei Verkehrsüberlastung im Stau steht und den Fahrplan nicht einhalten kann – etwa dann, wenn die Autobahn verstopft ist und der Verkehr auf die Baselstrasse ausweicht. Zentral ist für Fluri deshalb, dass die Verkehrsleitung mit dem Ampelsystem funktioniert.