Ruedi Karrer war dreizehn Jahre alt, als er sich in den Jeansstoff verliebte. Seine erste Jeans war eine «Levis 501». Seine Grossfamilie hatte sie mit einer Kleiderspende erhalten.
Für mich standen Jeans für Rebellion. Sie sind ein Statussymbol.
Das war 1973. Seither trägt Ruedi Karrer fast ausschliesslich Jeans. Er trägt sie zur Arbeit, in der Freizeit, aber auch auf Skitouren. Wenn die Temperaturen sinken, trage er einfach mehrere Jeansjacken übereinander.
Abnützungspuren
Das faszinierendste an Jeanshosen seien die individuellen Abnützungsspuren. Diese gibt es durch das lange tragen einer Hose. Jede Jeans erzähle etwas über das Leben des Trägers. Blickt Ruedi Karrer auf seine Jeanssammlung, dann sieht er vor sich Biografien. Er sieht, mit welcher Jeans oft Fahrrad gefahren wurde, welche Hose ein Reiter trug oder ob der Träger dünne Beine hatte.
Waschen verboten
Doch Jeans ist nicht gleich Jeans. Ruedi Karrers Herz schlägt insbesondere für «Raw Denim» Jeans. Diese Kleidungsstücke wurden vor dem Verkauf nicht behandelt oder gewaschen.
Für einen Jeans-Puristen ist das Waschen der Lieblingshose ein ‘no-go’.
Einerseits verliere die Jeans durch das Waschen ihren Farbton, andererseits gingen dadurch auch die Abnützungsspuren verloren. Seine Lieblingshose hat er bereits 1002 Tage getragen. Gewaschen hat er sie nie.
Der Sammler
Mittlerweile hat Ruedi Karrer über 14'000 Jeanshosen und -Jacken aus der ganzen Welt. Sieht er Jemanden auf der Strasse mit interessanten Jeans, verteilt er seine Visitenkärtchen, mit der Bitte, die Hosen eines Tages doch dem Museum zu vermachen. Ruedi Karrer hat in der Jeans-Szene einen Namen. Als «Swissjeansfreak» hat er auf Instagram über 60'000 Followers. Regelmässig besuchen Fans sein Museum, die seine Fotos auf Instagram entdeckt haben.
Zukunft
Das Museum betreibt er nun seit 21 Jahren, öffnet es aber nur auf Anfrage. Ausgestellt hat er nur einen Bruchteil seiner Sammlung. Tausende von Jeans lagern in Kartonkisten, die sich meterhoch im Lagerraum stapeln und darauf warten, eines Tages inventarisiert zu werden.
Der «Swissjeansfreak» in den sozialen Medien
(Dieser Artikel erschien erstmals 2019 und wurde im Mai 2023 leicht angepasst)