Anfänglich war die Jeans kein modisches Kleidungsstück, sondern besonders robuste und strapazierfähige Arbeitskleidung. Das kleine Täschchen diente den Arbeitern in amerikanischen Kohle- und Erz-Minen dazu, die Streichhölzer für ihre Karbidlampen aufzubewahren. Das sagt Jeanssammler und Museumsbetreiber Ruedi Karrer.
Schon bald sei das Täschchen aber auch für anderes verwendet worden: «Um dort kleine Taschenuhren zu verstauen, anstatt in einer Westentasche. Oder es wurde genutzt, um Münzen aufzubewahren», erklärt Karrer weiter. Dies sei ja auch heute noch ein häufiger Verwendungszweck des kleinen Täschchens an den Jeans. Es wird deshalb auch «Watch-Pocket» oder «Coin-Pocket» genannt.
Vor der Jeanstasche hinten links erfunden
Es fällt auf, dass dieses Täschchen an den Jeans von Anfang an wichtig war. Man findet es bereits an den ersten Jeansmodellen. Und es blieb wichtig, sagt der Jeanssammler: «Mit wenigen modischen Ausnahmen, wo es weggelassen wurde, findet man dieses Täschchen an fast allen Jeans. Man spricht ja auch von Five-Pocket-Jeans.»
Wobei die Jeans anfänglich nur vier Taschen hatte: Zwei vorne, eine hinten rechts – und eben das kleine Täschchen vorne rechts. Die Tasche hinten links kam erst später dazu.
Heute teils unpraktisch
Bei den ersten Jeans waren Form und Grösse des Uhren- oder Münztäschchens standardisiert, genauso wie der gerade Schnitt der Jeans. «Bei Arbeitshosen ging es nur um die Funktionalität», weiss Ruedi Karrer zu berichten. «Das Münztäschchen war so gross, dass es einfach war, Dinge zu verstauen und herauszunehmen.»
Heute ist der modische Aspekt oft wichtiger. Position, Form und Grösse des kleinen Täschchens können ganz unterschiedlich sein. Und der Jeanssammler hält fest: «Ich habe da auch schon Dinge gesehen, die völlig unpraktisch sind.»