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90 Jahre Dosenbier Die Bierdose: eine Jahrhunderterfindung

Am 24. Januar 1935 wurde erstmals Bier in Konserven-Blechdosen verkauft. Ein Stück Innovations- und Designgeschichte.

Die Geschichte der Bierdose beginnt 1933 mit der Erfindung durch die «American Can Company». 1935 war die erste Art der Bierdose dann so weit ausgereift, dass sie für den Markt bereit war. Brauereien, die Dosen anstatt Glas für den Vertrieb ausprobieren wollten, fehlten jedoch.

Erst als die «American Can Company» auf den Unternehmer Gottfried Krueger zuging, bewegte sich etwas. Eine Gruppe Testpersonen trank in Delaware zum ersten Mal Bier aus einer Blechdose. Der Test fand weit entfernt von der Produktionsstätte der «Gottfried Krueger Brewing Company» statt.

Sollte das Dosenbier beim Test in Delaware nicht gut ankommen, würde das Vertrauen in die Marke «Krueger» trotzdem nicht geschädigt. Davon berichtet Kerstin Krueger. Er ist Teil der heute noch immer bestehenden Marke und entfernter Verwandter des deutschen Immigranten Gottfried Krueger.

Die «Krueger Brewing Company»

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Die «Krueger Brewing Company» besteht auch nach über 90 Jahren noch. Nach einem Unterburch wird sie heute wieder von der Kruger Familie geführt. Kerstin Kruger erinnert sich: Nach dem Tod von Gottfried Kruger wurde das Recht am Markennamen bis in die 1960er an «Falstaff Brewing Corporation» verkauft. Als der Aufwind der Marke nachliess, kam es zu einer Produktionspause von 20 Jahren. Danach schlossen sich Krugers aus ganz Amerika für ein Herzensprojekt zusammen. Sie wollten die Marke ihres Vorfahren wieder übernehmen. Heute wird die «Kruger Brewing Company» von entfernten Verwandten des Markteinführers der Bierdose und weiteren Namensträgern geführt. Die sogenannte «Microbrewery» in Florida feiert jedes Jahr am 24. Januar die Geburtsstunde «America’s first canned beer».

Nach der überaus positiven Rückmeldung der Testpersonen der ersten Bierdosen beschloss Krueger sein «Krueger Cream Ale» in Dosen zu verkaufen. Die «Gottfried Krueger Brewing Company» wurde somit zur weltweit ersten Brauerei, die die Technologie nutzte. Die weltweite Innovation der Getränkedose kam ins Rollen.

Es war die Erfindung aller Erfindungen. Es hat die Welt des Biers auf den Kopf gestellt.
Autor: Kerstin Krueger, (Aus dem Englischen übersetzt) Geschäftsführer «Krueger Brewing Company»

Die Investition zahlte sich aus. Innerhalb weniger Jahre etablierte sich die Getränkedose landes- und weltweit. Robust, stapelbar und scherbenfrei erlaubte die Erfindung einen einfacheren Transport von Bier. Zudem hielt das Hopfengetränk seine Qualität besser, da bei Dosen keine Veränderungen durch Lichteinfall entstehen konnten.

Im Unterschied zum heutigen Aluminium wurden die Dosen bis 1959 aus Weissblech gefertigt und waren deutlich schwerer. Ausserdem hatten sie keine eingebaute Öffnung. Um ans Innere zu gelangen, brauchte man einen «church key». Einen sogenannten «Kirchenschlüssel», mit dem man durch den Deckel der Dose stossen und das Blech aufbeugen konnte.

Bierdosen Designgeschichte

Das Design der Dosen veränderte sich mit den Jahren immer mal wieder. Nach der Einführung der ersten Dosen mit «Krueger Cream Ale» folgten «Cone Top Style»-Behälter. Die zulaufende Spitze erlaubte es auch kleineren Brauereien, die Innovation zu nutzen, ohne beim Abfüllen der Behälter auf neue Maschinen umsteigen zu müssen. 

Die Entwicklung der Bierdose

Die «Cone Tops» wurden gleich befüllt wie Flaschen. Als sich dann die flache Variante der Bierdose durchsetzte, kamen Entwicklungen beim Öffnungsmechanismus dazu. Mit «Pull Tabs» war es ab 1963 möglich, eine Dose ohne Werkzeug zu öffnen.

Die Tabs waren gänzlich abreissbar. Dies hatte jedoch einige Konsequenzen zur Folge. Es bestand die Gefahr, die Clips zu verschlucken, und sie landeten des Öfteren in der Natur oder auf dem Boden. Das Patent der «Stay Tabs» präsentierte sich ab 1975 als Lösung für diese Probleme. Das Dosendesign, wie wir es heute kennen, war geboren.

Ein Gestell in einem Laden. Viele Bierdosen aufgereiht. Alle mit unterschiedlichen, Farbenfrohen und kreativen Motiven.
Legende: Kleine Kunstwerke aus Aluminium Brauereien nutzen Bierdosen, um sich voneinander zu unterscheiden. Mit Druckmethoden auf Aluminium entstehen kleine Kunstwerke. Imago / Levine-Roberts

Heute wie früher gelten Dosen als sehr geeignete Transportmethode. Sie sind leicht, lichtundurchlässig und besser recycelbar als Glas. Ausserdem findet man bei Bierdosen trotz Normgrössen der Behälter eine grosse Vielfalt.

Das Aluminium der Dosen wird von Brauereien kreativ für Marketing genutzt. Es entstanden Designawards für Bierdosen und einige wurden dank ihrer Gestaltung zu Sammlerstücken. Auch nach 90 Jahren bleibt die Bierdose ein praktisches und innovatives Gut.

Radio SRF 1, 24.01.2025, 09.20 Uhr

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