Kennen Sie Soba-Nudeln aus Japan? Sie sind im Original aus hundert Prozent Buchweizenmehl zubereitet. Nudeln aus Buchweizenmehl herzustellen ist schwierig, weil es glutenfrei ist und somit wenig «Klebstoffe» enthält. Das allerdings macht Buchweizen auch spannend für unsere Ernährung. Und: Auch für die Schweizer Felder ist Buchweizen eine Kultur, die gemäss Fachleuten interessant ist.
Die Sortenerhaltungsorganisation Pro Specie Rara (PSR) möchte deshalb den Anbau von Buchweizen in der Schweiz fördern. Zusammen mit der ETH Zürich will sie an einer Fachtagung Landwirtschaft, Gastronomie und Verkauf zusammenbringen.
Buchweizen ist sehr wertvoll und was Dünger und Wasser anbelangt, sehr anspruchslos.
Weshalb sich Pro Specie Rara für Buchweizen einsetzt, erklärt Andrea Steinegger, Projektleiterin agrarökologische Sortenuntersuchung: «Buchweizen ist sehr wertvoll, weil er ein sogenanntes Pseudogetreide ist. Er ist gut als Ergänzung in der Fruchtfolge auf unseren Feldern. Zudem ist er, was Dünger und Wasser anbelangt, sehr anspruchslos.»
Pseudogetreide bedeutet, dass Buchweizen zwar wie Getreide angebaut wird, botanisch aber nicht verwandt ist. Er ist näher verwandt mit dem Rhabarber oder dem Sauerampfer.
Buchweizen blüht wunderbar und ist auch eine Augenweide für uns Menschen.
Nektarquelle für Bienen
Die fehlende Verwandtschaft zu Getreide bedeutet, dass der Buchweizen andere Schädlinge hat und andere Bedürfnisse an den Boden stellt. Doch nicht nur das generiert die Aufmerksamkeit der Fachleute: «Auch für die Kulturlandschaft ist Buchweizen eine Bereicherung», sagt Fabian Hess, Doktorand für molekulare Pflanzenzüchtung an der ETH Zürich. «Denn er blüht wunderbar und ist so eine Augenweide für uns Menschen, aber auch eine gute Nektarquelle für die Bienen im Sommer.»
Fabian Hess betreut bei der ETH Zürich eine Buchweizen-Studie. 170 Sorten werden aktuell auf Schweizer Boden getestet. Die Ernteausbeute ist derzeit bei vielen Sorten noch bescheiden. Aber, so Fabian Hess: «Natürlich haben wir die Hoffnung, dass wir mit den intensivierten Züchtungsanstrengungen den Ertrag von Buchweizen erhöhen und vor allem auf ein stabiles Niveau bringen können.»
Historisch gesehen gebe es Belege, dass Buchweizen früher auch im Schweizer Mittelland angebaut worden sei, so der ETH-Forscher.
Hafer wurde auch lange vernachlässigt.
Sowohl Hess als auch Steinegger sehen ein grosses Potenzial für das Pseudogetreide. «Hafer etwa war auch lange vernachlässigt», sagt Steinegger, «aber heute ist er wieder sehr angesagt für eine gesunde Ernährung. Das Gleiche könnte auch mit dem Buchweizen passieren».