In der letzten Juniwoche verbringen fünf Musikerinnen und Musiker im Auftrag vom Radioprojekt «Chantez-vous Suisse?» eine Woche Zeit miteinander, lassen ihrer Kreativität freien Lauf und sehen sich mit einer herausfordernden Aufgabe konfrontiert.
Anspruchsvolle Aufgabe
Schweizer Lieder neu interpretieren und Ende Woche einen neuen, mehrsprachigen Song vorstellen – für fünf Profis keine Herkulesaufgabe. Die Sache hat jedoch einen Haken: Die Musikerinnen und Musiker repräsentieren jeweils eine Sprachregion der Schweiz, die fünfte Musikerin vertritt Menschen der Schweiz mit Migrationshintergrund. Neben einem neuen Song, der in der Woche entstehen soll, bringen die Musikerinnen und Musiker auch einen Song aus ihrer Sprachregion mit, den sie gemeinsam mehrsprachig interpretieren. Im Mittelpunkt steht also die Mehrsprachigkeit der Schweiz – mit all ihren Chancen und Herausforderungen.
Mehrsprachigkeit sorgt für Gemeinsamkeit
Das heisst: Trotz möglichen musikalischen, sprachlichen oder kulturellen Diskrepanzen muss innert kürzester Zeit zusammen musiziert werden können.
Herausforderung wird nicht nur die Sprache sein. Auf musikalischer Ebene kann man auch verschieden kommunizieren. Beim Musizieren muss man eine gemeinsame Basis finden!
Tägliche Sendungen
Die vier ersten Radiokanäle der SRG (SRF1, RTS La Première, Rete Uno und Radio Rumantsch) berichten in Live-Sendungen direkt vom Gotthard. Zuhörerinnen und Zuhörer haben so die Gelegenheit, die Arbeit im «Musikcamp» mitzuverfolgen, die Künstlerinnen und Künstler kennenzulernen und Geschichten rund um den symbolträchtigen Ort des Sankt Gotthards mitzuerleben.
Wer sind die Musikerinnen und Musiker?
Im Mittelpunkt des Projekts stehen die fünf Musikerinnen und Musiker. Sie sind in verschiedenen Genres (von Hip Hop bis Modern Classic) zu Hause und singen oder rappen jeweils in ihrer Muttersprache. Neben ihrer Liebe zur Musik vereint sie eines: Die Freude auf dieses Projekt!
Es ist ein ehrgeiziges Projekt. Die Zeit ist begrenzt, daher kann es sehr knifflig werden.
Songwriting par excellence aus der Deutschschweiz: Christoph Trummer
Die deutschsprachige Schweiz wird von Christoph Trummer vertreten. Der 45-jährige Singer-Songwriter und Musiker veröffentlichte 2002 sein erstes Projekt «Trummer». Seither publizierte der Musiker diverse Musik-Projekte und wurde 2021 bei den Swiss Music Awards mit dem «Artist Award» ausgezeichnet.
Der Berner reflektiert gerne mit seiner Musik. Zum Beispiel beschäftigte er sich im Jahr 2020 mit dem Album «Familienalbum» der Geschichte seiner früh verstorbenen Eltern.
Modern Classical aus dem Tessin: Chiara Dubey
Vor knapp zwei Jahren hat Chiara Dubey einen grossen Meilenstein ihrer Musikkarriere gefeiert. Sie hat ihr Debütalbum «Constellations» veröffentlicht. Mit diesem Album vereinte die Tessinerin Modern Classical und Elektro-/ Art-Pop und kreierte ein interessantes Musikerlebnis.
Aktuell arbeitet die Tessinerin am Nachfolger, das im Herbst 2023 releast werden soll. Chiara Dubey ist nicht nur Sängerin sondern auch eine talentierte Violinistin und Komponistin. Um ihre Live-Musik zu produzieren, arbeitet Dubey meist mit verschiedenen Künstlerinnen und Künstler zusammen. Kann sie für die fünf Musikerinnen und Musiker einen gemeinsamen, musikalischen Nenner finden?
Funfact: Chiara Dubey versuchte sich bereits mehrmals für den Eurovision Song Contest zu qualifizieren. Leider hat es bisher noch nie bis zur Endrunde gereicht (als Sängerin). Am diesjährigen Eurovision Song Contest verteilte sie jedoch als sogenannte Spokeperson der Schweiz ESC-Punkte.
Singt auf Französisch: Marc Aymon
Die französische Schweiz wird von Marc Aymon vertreten. Der 41-jährige Sittener ist Sänger, Liedermacher und leidenschaftlicher Kunstliebhaber. Vor ein paar Jahren veröffentlichte er das Album «Ô bel été! Chansons éternelles», mit dem er alte Schweizer Lieder neu interpretierte.
Zuletzt veröffentlichte Marc Aymon im September 2021 mit «Humains» ein melodisch-poppiges Hörerlebnis, auf dem er über überwundene Wut, Ruhe, Resilienz und die Freude das Leben sang.
Tradition mit urbanem Sound aus dem Bündnerland: Mattiu Defuns
Der Singer und Songwriter «Mattiu» ist der Jüngste des mehrsprachigen Ensembles und repräsentiert die rätoromanische Schweiz. Mit seiner rauchigen Stimme berührt der Sänger aber nicht nur Bündnerinnen und Bündner. Denn: Seine Musik ist emotionsgeladen, macht Hoffnung und verhilft einem zu träumen.
Die universelle Sprache der Musik überwindet da auch sprachliche Barrieren. Letztes Jahr erhielt der Bündner den Preis «SRF 3 Best Talent Juni 2022», den er nach der Veröffentlichung seiner EP «Sur La Selva» erhielt.
Musikalische Brücke zwischen Kulturen: La Nefera
LA NEFERA alias Jennifer Perez ist schweizerisch-dominikanische Musikerin und kam mit zehn Jahren in die Schweiz. Besser gesagt nach Laufen (BL).
Mit der Fusion von Hip-Hop, Rock, Jazz und Afrobeats begeistert die Gewinnerin des Baselbieter Kulturpreises schweizerisches, aber auch internationales Publikum. Zuletzt war die Künstlerin auf musikalischer Entdeckungsreise in Kolumbien, wo sie in mehreren Städten auftrat.