Die Zwergdackel-Hündin Kimi ist vor vier Monaten bei Vanessa Sautter und ihrem Mann eingezogen. Für sie kam nur diese Rasse infrage. Schon als Kind hätten Dackel sie fasziniert. Der lange Rücken, die kurzen Beine und ihr Blick. Dem sogenannten Dackelblick können auch im Radiostudio viele nicht widerstehen. Eine Stunde lang erkundet Kimi die SRF-Radiohall und holt sich da und dort ein Leckerchen ab. Kimi sei ein typischer Dackel und habe ihren eigenen Kopf, meint Vanessa Sautter. Sie sei aber auch ganz verschmust, wenn sie das denn möchte.
Kein Anfängerhund
Rassetypisch gilt der Dackel als selbstbewusst, entscheidungsfreudig und mutiges Wesen. Ohne das hätte er nicht überlebt, denn der Dackel wurde für die Jagd gezüchtet. Charakterzüge, die der Dachshund heute noch hat, auch wenn die meisten Dackel oder Teckel, wie sie in der Jägersprache heissen, keine jagdlichen Aufgaben mehr haben. Seit 2023 ist beispielsweise die Baujagd mit Hunden auf Dachs und Fuchs verboten.
Heute wird der ursprüngliche Jäger vermehrt als Begleit- oder Familienhund gehalten. Ein Anfängerhund sei der Dackel jedoch nicht, sagt Tanja Walker vom Schweizerischen Dachshund-Club und Zuchtwartin aus Oberweningen. Nur Spaziergänge reichen nicht, ein Dackel muss beschäftigt werden. Das bestätigen auch die zahlreichen Mails aus der Hörerschaft.
Ein Dackel ist nicht schwer erziehbar, aber er will geistig beschäftigt werden.
Fakt ist, dass sich der Dackel seit jeher grosser Beliebtheit erfreut. Ob Pablo Picasso, Ingrid Steeger, Jürgen Drews oder Adele – der Kreis von prominenten Dackelliebhaberinnen und Liebhabern ist gross:
Ungeduld ist ein schlechter Ratgeber
Wer einen Dackel aus einer Schweizer Zucht möchte, braucht Geduld. Einen Hund holt man sich in der Regel nicht von heute auf morgen ins Haus. Zuchtwartin Tanja Walker nennt Zahlen. Pro Jahr würden in der Schweiz rund 130 bis 200 Dackel gezüchtet. Sie vermute, dass einige sich die Hunde aus dem Ausland holen. Das sei problematisch. Viele dieser Hunde aus dem Ausland sind krank. Kritische Stimmen gibt es auch aus der SRF 1-Hörerschaft.
Ich sehe den Trend zu Dackeln sehr kritisch. Dackel haben auf Grund ihrer langen, teilweise überlangen Rücken sehr oft sehr früh Bandscheibenvorfälle. Stichwort Dackellähme.
Bei Dackeln tritt eine Wirbelsäulenerkrankung oder ein Bandscheibenvorfall häufiger auf, als bei anderen Rassen. Die kurzen Beine und die lange Wirbelsäule sind Risikofaktoren dafür. Bei Dackellähme werden Nerven im Rückenmark irreparabel eingequetscht. Dennoch gehören die Dachshunde zu den Hunden, die alt werden können.
Klein und langschnäuzig – hohe Lebenserwartung
Die Lebenserwartung von Hunden hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie Rasse, Ernährung, Bewegung und Umfeld. Forscher der Schutzorganisation Dog Trust und der Liverpool John Moores University haben eine Studie durchgeführt, um herauszufinden, welche Hunderassen statistisch gesehen die längste Lebenserwartung haben. Sie sind zum Schluss gekommen, dass kleine und langschnäuzige Hunde im Durchschnitt die längste Lebenserwartung haben. Diese Vierbeiner leben etwa 13,3 Jahre. Zu diesen Rassen gehört auch der Dackel.
Internet fördert Dackelboom
Ob Prominente die Dackelnachfrage ankurbeln, sei dahingestellt. Dass der Dackel wieder so beliebt ist, dürfte auch dem Internet geschuldet sein. Nach dem Motto: Wer sucht, der findet – auch unseriöse Quellen, um an einen Hund zu kommen. Zudem sind Dachshunde auf Social Media besonders beliebte Motive für sogenannte Memes.