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Debatte über Frauenlöhne Tut die Wirtschaft genug für die Lohngleichheit?

«Mann und Frau haben Anspruch auf gleichen Lohn für gleichwertige Arbeit.» So steht es in der Bundesverfassung. Aber gemäss dem Bund verdienen Männer im Durchschnitt 18 Prozent mehr als Frauen. Rund die Hälfte dieser Differenz lässt sich durch Unterschiede bei der Ausbildung oder der Branchenzugehörigkeit erklären. Ein unerklärter Lohnunterschied von knapp 8 Prozent zwischen Männern und Frauen bleibt jedoch.

Pflicht zu Lohnanalysen

Um den Lohnunterschieden auf die Spur zu kommen, haben Firmen mit mehr als 100 Angestellten drei Pflichten: Sie müssen analysieren, ob es im Betrieb unerklärte Lohnunterschiede zwischen den Geschlechtern gibt. Die Lohnanalyse muss dann von einer externen Stelle überprüft werden. Und schliesslich müssen die Unternehmen ihre Mitarbeitenden über die Resultate informieren. Dies verlangt das Gleichstellungsgesetz.

Jüngst hat das Bundesamt für Justiz untersuchen lassen, wie gut die Firmen die gesetzlichen Bestimmungen umsetzen. Das Ergebnis: Mehr als die Hälfte aller Unternehmen kommt der Pflicht zu Lohngleichheitsanalysen nicht oder nur ungenügend nach. Insbesondere die Information der Mitarbeitenden ist mangelhaft.

Schärfere Massnahmen gefordert

Gewerkschaften und der Frauendachverband Alliance F kritisieren diese Mängel. Sie verlangen, dass das Gleichstellungsgesetz verschärft wird. Mehrere Politikerinnen und Politiker haben entsprechende Vorstösse eingereicht. Gefordert werden etwa Sanktionen für Unternehmen, die das Gesetz nicht einhalten.

Die Arbeitgeberseite hingegen hält schärfere Bestimmungen nicht für nötig. Wenn man die Lohnanalysen vieler Betriebe anschaue, zeige sich ein besseres Bild als in der nationalen Statistik: Auf Betriebsebene seien die Lohnunterschiede zwischen Frauen und Männern geringer. Eine Untersuchung der Universität St. Gallen aus dem Jahr 2023 kam auf eine durchschnittliche unerklärte Lohndifferenz von 3,3 Prozent.

Gäste im «Forum»

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Das gelborange Forum-Logo
Legende: SRF

Tut die Schweizer Wirtschaft genug für die Lohngleichheit? Dieser Frage geht diese Woche die Diskussionssendung «Forum» nach. Die Gäste in der Sendung sind:

  • Kathrin Bertschy, Co-Präsidentin Frauendachverband «Alliance F». Sie fordert ein Gleichstellungsgesetz, das Zähne hat.
  • Daniella Lützelschwab, Ressortleiterin Arbeitsmarkt beim Schweizerischen Arbeitgeberverband. Sie sagt, das geltende Gesetz sei ausreichend.

Wie sehen Sie das? Braucht es mehr Massnahmen für mehr Lohngleichheit? Reden Sie unten in der Kommentarspalte mit!

Radio SRF 1, 25.03.2025, 17.20 Uhr

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