Der Wald und seine Helfer - Wie Pilze und Insekten den Wald versorgen
Die Corona-Pandemie lockt in die Natur. Besonders der Wald erfreut sich seit Wochen grosser Beliebtheit. Seine biologische Vielfalt wird jedes Jahr am 22. Mai mit dem Internationalen Tag der Biodiversität gefeiert.
Knapp ein Drittel der gesamten Fläche der Schweiz ist mit Wald bedeckt. Er ist Lebensraum von mehr als 25'000 Arten. Zwischen diesen Arten gibt es unzählige Beziehungen, die im Laufe der Zeit durch Anpassungen der Arten entstanden sind. Für den Wald ist die gegenseitige Förderung der Arten unerlässlich.
Es lassen sich zwei Arten von Beziehungen unterscheiden:
Eine positive Beziehung ist eine Beziehung zwischen zwei Arten, von der entweder beide profitieren oder zumindest eine gefördert wird und die andere unbeeinflusst bleibt.
Bei einer Symbiose fördern die beteiligten Arten einander gegenseitig. Die Beziehung ist eng, langfristig und für mindestens eine der Arten unerlässlich.
Zahlen und Fakten
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Der Schweizer Wald…
… beherbergt rund 535 Millionen Bäume.
… zählt knapp 250'000 Waldeigentümer (Stand 2019). 30 Prozent der Waldfläche gehört privaten Eigentümern, 70 Prozent der öffentlichen Hand.
… dient beinahe zur Hälfte als Schutzwald, der Menschen vor Naturgefahren schützt.
… dient als Erholungsgebiet. Das Bundesamt für Umwelt schätzt den Wert dieser Erholungsleistung in einer Studie auf 2 bis 4 Milliarden jährlich.
… besteht zu 77 Prozent aus den drei Baumarten Buche, Tanne und Fichte (Rottanne).
Häufige Symbiosen im Schweizer Wald
Bedeutung der Symbiosen für den Menschen
Gemäss Biologe Andreas Gigon funktioniert ein Wald langfristig nur, wenn in ihm viele positive Beziehungen vorhanden sind. Unter anderem deshalb, weil rund 90 Prozent der Pflanzenarten in einem typischen Schweizer Laubwaldbestand Wurzelpilze zum Wachsen benötigen.
Andreas Gigon
Biologe, langjähriger Professor an der ETH Zürich
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Andreas Gigon (geb. 1942) studierte Naturwissenschaften an der ETH Zürich. Nach seiner Doktorarbeit forschte er unter anderem in Grossbritannien und den USA im Bereich Pflanzenökologie. Von 1972 bis 1985 war er Dozent, anschliessend bis 2007 Professor für Pflanzenökologie und Naturschutzbiologie an der ETH Zürich. Gemeinsam mit Kollegen gründete er den ETH-Studiengang Umweltnaturwissenschaften. Er hat das Buch «Symbiosen in unseren Wiesen, Wäldern und Mooren» veröffentlicht, in welchem er 60 Typen positiver Beziehungen und deren Bedeutung für den Menschen aufzeigt.
Ähnliches zeigt sich auch bei der Bestäubung: Betrachtet man einen konkreten Waldbestand in der Schweiz, stellt man fest, dass 50 bis 70 Prozent der Pflanzen auf die Bestäubung mittels Insekten angewiesen sind. Global betrachtet sind etwa 80 Prozent aller Pflanzen auf tierische Bestäubungshilfe angewiesen. Dazu zählen auch alle Kultur- und Nutzpflanzen, die für unsere Ernährung zentral sind.
Unsere Nahrungsmittelproduktion, die Holzwirtschaft und die Heilkräutergewinnung hängen damit indirekt von Symbiosen und positiven Beziehungen ab.
Das Leben eines Waldes ist abhängig von Symbiosen.
Um die Beziehungen zu erhalten, ist es wichtig, die Artenvielfalt zu gewährleisten und eine naturnahe Bewirtschaftung anzustreben. Vereinfacht gilt: Je mehr Arten, desto stabiler das Ökosystem.
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